Parlamentskorrespondenz Nr. 210 vom 20.03.2012

Bosnische Delegation zu Gast im Hohen Haus

Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik im Fokus

Wien (PK) – Eine Delegation der gemeinsamen Kommission für Verteidigung und Sicherheit der Parlamentarischen Versammlung von Bosnien-Herzegowina unter der Leitung der Abgeordneten Dusanka Majkic besuchte heute Vormittag des Hohe Haus und traf dabei mit den Abgeordneten Mario Kunasek (F) und Rainer Widmann (B) zu einem Gedankenaustausch zusammen.

Eingangs der Unterredung unterrichtete Kunasek die Gäste über die laufende Heeresreform in Österreich und unterstrich dabei, dass es im österreichischen Parlament einen breiten Konsens für eine umfassende und effiziente Landesverteidigung gebe. Widmann zeigte sich am Zusammenleben der einzelnen Nationalitäten in Bosnien interessiert und erkundigte sich nach aktuellen politischen Entwicklungen in der Heimat der Gäste.

Majkic gab daraufhin einen Überblick über das bosnische politische System und über die Aufgaben ihrer Kommission. Kontrovers werde in Bosnien die Frage eines allfälligen Beitritts zur NATO diskutiert. Während dieser von den Muslimen und den Kroaten befürwortet werde, seien die Serben ob ihrer Erfahrungen mit den Bombardements durch die NATO in dieser Hinsicht mehr als skeptisch, sagte sie. Einigkeit bestehe allerdings hinsichtlich der europäischen Perspektive, strebe Bosnien doch eine baldige Integration in die Strukturen der Union an. Schließlich dankte Majkic noch für Österreichs Engagement bei der Friedenssicherung und der Stabilisierung ihres Heimatlandes.

Kunasek konstatierte, dass Österreich mit seinem Modell der Verbindungsoffiziere auf einem guten Weg ist, da man dadurch gute Beziehungen zwischen den Streitkräften und der Bevölkerung aufgebaut habe, was wesentlich zum Erfolg der genannten Missionen beitrug. Abschließend attestierte Kunasek den Gästen, heerespolitisch in die richtige Richtung zu gehen, denn heutzutage brauche man eine bewaffnete Macht, die den Herausforderungen der Gegenwart wie Terrorismus oder Cyber-War gewachsen sei. Österreich habe eine neue Sicherheitsstrategie entwickelt, um genau diesen Problemen zu begegnen, erläuterte Kunasek, ehe die Politiker sich noch mit der Frage Wehrpflicht versus Berufsarmee befassten. (Schluss)