Parlamentskorrespondenz Nr. 472 vom 08.06.2012

Vorbereitungen zur neuen Reifeprüfung gehen voran

BMUKK berichtet über Entwicklungsstand der Zentralmatura

Über die Implementierungsschritte einer standardisierten kompetenzorientierten schriftlichen Reife- und Diplomprüfung an den höheren Schulen Österreichs informiert Unterrichtsministerin Claudia Schmied den Nationalrat in einem vorliegenden Bericht. Das Unterrichtsministerium dokumentierte und evaluierte darin die Konzeption von Klausuren und Beurteilungsverfahren, die Auswirkung der Prüfungsvorgaben auf den Unterricht und die notwendigen Logistikmaßnahmen. Der Bericht wurde vor der aktuellen Termindebatte zur allgemeinen Einführung der Zentralmatura erstellt und nimmt daher noch nicht Bezug darauf.

Mit der sogenannten Zentralmatura strebt das Unterrichtsministerium ein transparentes, objektives Prüfungs- und Beurteilungsverfahren an. Auf der Grundlage einheitlicher Bewertungskriterien sollen die Kompetenzen der SchülerInnen zuverlässig festgestellt und die Studierfähigkeit der MaturantInnen erhöht werden. Standardisierte Prüfungsaufgaben werden für die Fächer Deutsch oder eine andere Unterrichtssprache, (angewandte) Mathematik, lebende Fremdsprachen sowie für Altgriechisch und Latein erstellt. Das Bundesinistitut für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) lotet unter anderem mit Feldtestungen, der Betreuung und Begleitung von Schulversuchen sowie der Unterstützung von Lehrkräften bei der Durchführung der neuen Reifeprüfung Stärken und Schwächen der Zentralmatura aus.

Schulversuche zur Reifeprüfung für Fremdsprachen zeitigten Erfolg

Die neuen Reifeprüfungen für lebende Fremdsprachen wurden in Schulversuchen an 295 AHS im Schuljahr 2010/11 durchgeführt. Wien wies mit 85 Schulen die größte Beteiligung auf und das Fach Englisch wurde an allen Schulen für die Testmatura herangezogen, gefolgt von Französisch. Vervollständigt wurden die erhobenen Daten mit Befragungen der LehrerInnen zu Logistik und Durchführung der standardisierten Matura sowie dem Bedarf an Hilfestellung bei der Abwicklung.

Mehr als 90% der befragten Lehrkräfte waren mit den verfügbaren Informationen zur Zentralmatura zufrieden, der Großteil bewertete auch die Form der bereitgestellten Prüfungsaufgaben und Lösungen positiv. Bei Höraufgaben etwa beurteilten 89% der Befragten die angesprochenen Themen als eher oder völlig angemessen für die jeweiligen Klassen, das Hörverstehen ihrer SchülerInnen werteten 61% der LehrerInnen als "vergleichbar" mit den Schularbeitsleistungen der achten Klasse und 27% erkannten eine Verbesserung der Resultate. Über 50% der LehrerInnen nahmen telefonisch oder online Unterstützung zur modellbasierten Korrektur in Anspruch.

Adaption des Unterrichts an neue Kompetenzfelder vorgesehen

Der Unterricht als Basis für die standardisierte kompetenzorientierte Reifeprüfung hat sich zukünftig nicht mehr nur am Fachlehrplan zu orientieren, sondern muss auch die Kompetenzmodelle der einzelnen Fächer berücksichtigen. Neben dem Erwerb fachlichen Wissens wird dabei auf die Entwicklung fächerübergreifender Fähigkeiten wie Methodenkompetenz, Sozialkompetenz und dem praktischen Nutzen der Lerninhalte Wert gelegt.

Die Logistikmaßnahmen zur neuen Reifeprüfung fokussierten 2011 auf die notwendige Umstrukturierung der Datenbank des BIFIE, die zur Speicherung der Schuldaten und für die rasche Kommunikation mit den Schulen benötigt wird. Einen weiteren Logistikbereich bilden die Feldtestungen, bei denen zur Sicherstellung der Qualität der Prüfungsbeispiele verschiedene Aufgabenformate für schriftliche Klausuraufgaben erprobt werden. Aufgabenstellungen zu den Fachbereichen der schriftlichen Matura sind in den Beilagen des Berichts exemplarisch dargestellt.(Schluss)


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