Parlamentskorrespondenz Nr. 735 vom 04.10.2012

Prammer: Mehr Frauen in Führungspositionen

IPU-Konferenz der Parlamentspräsidentinnen in New Delhi

New Delhi (PK) – Das 7. Treffen der Parlamentspräsidentinnen findet diese Woche in der New Delhi statt. Organisiert wird dieser Informationsaustausch vom indischen Parlament und von der Interparlamentarischen Union (IPU). An der Konferenz nimmt auch Michelle Bachelet, geschäftsführende Direktorin der UN-Frauen-Organisation UN Women, teil. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer appellierte an ihre Kolleginnen, Frauenfragen konsequent auf die politische Agenda zu setzen.

Zwei Tage diskutieren Parlamentspräsidentinnen aus der ganzen Welt zum Thema "Geschlechtersensible Parlamente". Im Zentrum der Debatten stehen Maßnahmen, um mehr Geschlechtergerechtigkeit im Sinne demokratischer Strukturen zu erreichen: konsequente Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen der Verwaltung sowie in politischen Funktionen, gezielte Frauenförderpläne, Gender Mainstreaming und Bewusstseinsbildung bei Abgeordneten.

NR-Präsidentin Prammer strich in ihren Statements die Aktualität von geschlechtersensibler Kultur und Infrastruktur von Parlamenten hervor. Unter anderem wies sie darauf hin, dass die Erhöhung des Frauenanteils in Parlamenten weltweit wesentlich für die Änderung der politischen Kultur sei. Als positives Beispiel nannte sie den Frauenförderungsplan des österreichischen Parlaments: Derzeit sind die leitenden Positionen der Parlamentsdirektion fast gleichermaßen mit Frauen wie mit Männern besetzt.

Kritisch betrachtete Prammer hingegen den Frauenanteil bei den Abgeordneten. Laut Ranking der Interparlamentarischen Union (IPU) liegt Österreich hier mit 27,9 Prozent auf dem 35. Platz weltweit. Das sei zwar verhältnismäßig gut, aber noch längst nicht zufriedenstellend, stellte Prammer fest. Quoten seien in diesem Zusammenhang als erprobtes und nützliches Instrument immer wieder anzudenken.

Gute österreichisch-indische Kontakte

Seit Beginn ihrer Amtszeit verbinde sie eine herzliche Beziehung mit Prammer, unterstrich die Präsidentin des indischen Unterhauses (Lok Sabha), Meira Kumar, in einem bilateralen Gespräch. Ihr erster Auslandsbesuch nach Amtsübernahme hatte sie im September 2009 auf Einladung der NR-Präsidentin nach Österreich geführt. Sie schätze besonders das Eintreten Prammers für Frauenanliegen auch auf internationaler parlamentarischer Ebene und sei dankbar, dass sie an der Konferenz der Parlamentspräsidentinnen teilnimmt. Kumar hob auch die traditionell besonders guten Kontakte zwischen Indien und Österreich hervor.

Prammer verwies in diesem Zusammenhang auf die Vorarbeiten für das Projekt eines "Young Leaders' Project" zwischen Indien und Österreich, mit dem die Beziehungen weiter vertieft werden sollen.

HINWEIS: Fotos von diesem Besuch finden Sie auf der Website des Parlaments (www.parlament.gv.at) im Fotoalbum. (Schluss)