Parlamentskorrespondenz Nr. 912 vom 15.11.2012

Vorlagen: Unterricht

G-Anträge zur Weiterentwicklung von Österreichs Schulen

Wien (PK) - Der Weiterentwicklung des Bildungssystems widmen die Grünen mehrere Anträge an die Unterrichtsministerin.

Grüne wollen Berufsschulen für größeren Personenkreis öffnen…

In ihrem Initiativantrag (2113/[A]) bekritteln die Grünen Abgeordneten Harald Walser und Birgit Schatz, dass derzeit der Berufsschulbesuch samt Abschluss für außerordentliche SchülerInnen, also solche ohne aufrechten Lehrverhältnis, nur möglich ist, wenn keine Kosten für zusätzliche Klassen anfallen. Das widerspreche dem Prinzip der Bildungsgerechtigkeit, weswegen die AntragstellerInnen Ergänzungen im Schulorganisationsgesetz vorschlagen. Mit zusätzlichen Bestimmungen soll demnach die Berufsschulausbildung samt Abschluss nicht nur Lehrlingen, sondern allen Personen mit zusätzlichem Qualifikationsbedarf oder dem Wunsch, einen Lehrabschluss zu machen oder nachzuholen, als ordentlichen SchülerInnen zu den gleichen Bedingungen offenstehen. Auch Ausbildungslehrgänge für Arbeitslose könnten damit an Berufsschulen eingerichtet werden, argumentieren die Grünen.

…die Ferien an Schulen der Länder und des Bundes harmonisieren…

Die unterschiedliche Festlegung von Ferien und schulfreien Tagen an Bundesschulen sowie Pflichtschulen prangert G-Mandatar Harald Walser in einem Entschließungsantrag an (2111/A[E]). Für Familien würde eine Harmonisierung der Ferienregelungen große organisatorische Vorteile bringen, meint Walser. Er fordert außerdem, auch schulautonome Tage zumindest im jeweiligen Bundesland einheitlich zu regeln und Betreuungsangebote an unterrichtsfreien Tagen, die reguläre Arbeitstage sind, für PflichtschülerInnen zu schaffen.

…die Gemeinsame Schule in Modellregionen ermöglichen…

In einem weiteren Entschließungsantrag (2112/A[E]) weist Harald Walser auf rechtliche Probleme hin, die er für AHS-Unterstufen bei der Teilnahme am Schulversuch Neue Mittelschule gegeben sieht, da gemäß Schulorganisationsgesetz nur für neu eröffnete AHS-Unterstufen diese Option bestehe. Angesichts dessen sowie der Tatsache, dass Neue Mittelschulen bis zum Schuljahr 2018/19 sämtliche Hauptschulen ersetzen sollen, fordert der Antragsteller, als Anstoß zur umfassenden Weiterentwicklung des österreichischen Schulsystems die Gemeinsame Schule der 10 bis 14-Jährigen in Modellregionen zu erproben. Der Grün-Politiker beruft sich dabei auch auf die Unterstützung aus mehreren Bundesländern.

…und Rechtsanspruch auf Inklusiven Unterricht

Kindern mit Behinderung soll per Gesetz das Recht, Inklusiven Unterricht an Schulen ihrer Wahl in Anspruch zu nehmen, eingeräumt werden, lautet die Forderung der G-Abgeordneten Helene Jarmer an die Unterrichtsministerin (2118/A[E]). Obwohl Eltern derzeit die Wahlfreiheit hätten, ihr Kind in einer Sonderschule beziehungsweise einem Sonderpädagogischen Zentrum unterrichten zu lassen oder es auf einen Integrationsplatz in einer Regelschule zu schicken, bestünden oftmals auf Grund von Infrastruktur- und Ressourcenmängeln faktische Hürden für SchülerInnen mit Behinderung, Regelschulen zu besuchen. Auch notwendige Voraussetzungen bezüglich Lehrpersonal und Rahmenbedingungen fänden oft keine Beachtung. Ein individueller Rechtsanspruch von Kindern mit Behinderung auf Inklusiven Unterricht solle daher Abhilfe schaffen, so Jarmer. (Schluss)


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