Bundesrat Stenographisches Protokoll 649. Sitzung / Seite 71

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ausgeglichen werden, daß Unternehmer im Tourismus- und Freizeitbereich Alternativangebote anbieten. Die lang gepflegte Praxis – für einen Regentag ein Stamperl Schnaps und eine Halbe Bier – ist zuwenig. Da muß man wirklich mehr bieten, und es wird auch schon mehr gemacht. Aber das wäre noch wesentlich zu unterstützen, um eben, wie bereits gesagt, die Saison zu verlängern.

Es hat gerade gestern ein sehr berühmter Unternehmer im Bereich Tourismus und Freizeitwirtschaft gesagt: Wir müssen nicht nur besser, sondern vielleicht in manchen Bereichen auch noch günstiger werden.

Schauen wir uns das Preisniveau in so mancher Schihütte und in so manchen Freizeiteinrichtungen an. Ich meine, auch da besteht noch Handlungsbedarf. Aber das wird sich dem Marktdruck entsprechend ausrichten.

Ich möchte an dieser Stelle allen, die in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft tätig sind, für ihr Engagement danken. Es muß auch einmal gesagt werden, es ist kein einfacher Beruf. Es wurde gerade jetzt zu den Feiertagen über jene Berufsgruppen gesprochen, die durcharbeiten müssen, etwa über jene, die im Gesundheitsdienst und im Sicherheitsdienst arbeiten, auf die Bauern mit Viehhaltung nicht zu vergessen. Aber es sind gerade die Leute in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft, die sozusagen Gewehr bei Fuß stehen, Tag und Nacht, könnte man sagen, und so dafür sorgen, daß alles läuft. Ein herzliches Dankeschön dafür.

Wir von der ÖVP-Fraktion werden diesen Bericht unterstützen und ihm zustimmen. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ. – Bundesrat Eisl: Das wäre noch schöner, wenn ihr nicht zustimmen würdet!)

14.06

Präsident Gottfried Jaud: Als nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Helena Ramsbacher. Ich erteile es ihr.

14.06

Bundesrätin Helena Ramsbacher (Freiheitliche, Kärnten): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Meine Damen und Herren! Liebe Kollegen! Heute besprechen wir den Tourismusbericht 1997, der sehr früh vorgelegt worden ist. Trotz allem erfolgte die Vorlage natürlich – Herr Minister, Sie haben es selbst gesagt – zu spät. Sofortiges Analysieren und daraus folgendes Handeln wären gefragt, vor allem im Zeitalter des Internet, wo man schnelle Datenübertragungen gewohnt ist. Aber ich weiß schon, daß es nicht der Praxis des Ministeriums entspricht und es vielleicht noch Zukunftsmusik ist, daß wir noch aktueller berichten können. (Bundesminister Dr. Farnleitner: Es gibt keine Statistik, die die Daten früher liefert!)

Vielleicht krankt es gerade daran, denn wenn ich an meine Gemeinde denke und daran, wie dort die statistischen Daten erfaßt werden, dann muß ich sagen, es ist ein Drama. Da fängt es schon an.

Herr Minister! Etwas möchte ich gleich zu Beginn als sehr positiv anmerken. Es war immer einer meiner Kritikpunkte, daß der Erfolg des österreichischen Tourismus an den Nächtigungszahlen gemessen wurde. In meiner Gemeinde zum Beispiel hat man immer Siegesfeiern abgehalten, weil die Nächtigungszahlen so wunderbar steigen. Allerdings ging ein Betrieb nach dem anderen trotz steigender Nächtigungszahlen in Konkurs, wurde insolvent. Wichtig ist wirklich – das gefällt mir an Ihrer Einstellung, Herr Minister –, zu erkennen, daß es um die Wertschöpfung pro Nächtigung geht. Es nützt nichts, wenn die Nächtigungszahlen steigen, während die Erträge sinken.

Zunächst einmal, Herr Minister, muß ich Sie loben. Erstens erkenne ich als Touristikerin, daß Sie dem Tourismus gegenüber nicht gleichgültig eingestellt sind, sondern im Gegenteil. Ich sehe Sie als einen wirklich sehr engagierten Minister in diesem Bereich. Sie haben bereits einiges sehr Positives für den Tourismus bereitgestellt, nämlich die Übernahme von Haftungen – ich bezeichne dies als Hotelbank – durch die ÖHT und BÜRGES, mit einem Haftungsrahmen in der


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