Bundesrat Stenographisches Protokoll 655. Sitzung / Seite 103

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Erstens: Aufhebung der Deckelung der Kustodiate. Das ist eine besonders wichtige Sache und betrifft in erster Linie Hauptschulen und Polytechnische Schulen. Wir wissen, daß es 1997 gravierende Änderungen im Polytechnischen Schultyp gab: Es wurden eine Kürzung der Realfächer und dafür viele wesentliche Erweiterungen im technischen, wirtschaftlichen und kaufmännischen Bereich vorgenommen. Daher ist der Arbeitseinsatz massiv gestiegen, und man sollte man den Gesamttopf durchaus autonom aufteilen können. Daher ist das sehr zu begrüßen. Ähnlich ist es in der Hauptschule. Schulprofile wurden entwickelt, und es gibt Schwerpunktschulen. Es ist also zu vielen Veränderungen gekommen, und daher ist es meiner Meinung nach besser, wenn Kustodiate schulautonom verändert und bestimmte Dinge selbst gestaltet werden.

Der zweite Punkt ist die Veränderung der finanziellen Vergütung für Lehrer bei Schulveranstaltungen: Bei Sportwochen, Schullandwochen oder Wien-Wochen gibt es finanzielle Vergütungen. Bis jetzt hängt die Vergütung von der Anzahl der Nächtigungen ab. Auch das wird sich ändern. – Bei der Organisation und Durchführung von berufspraktischen Tagen ist die vor allem die Berufsorientierung besonders wichtig. Diese Thematik ist heute schon mehrmals angeschnitten worden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang vor allem die besondere Motivation der Lehrer. Die sogenannte Schnupperlehre ist ein ganz wichtige Sache. Diese bedarf in der Vorbereitung eines umfassenden Aufwandes, unter anderem sind ganztägige Betreuung und Kontakte mit Betrieben vonnöten. Daher ist es, so glaube ich, wichtig, daß auch dafür eine entsprechende finanzielle Abgeltung erfolgt.

Der dritte Punkt betrifft die Vertretung des Leiters. Ich möchte das aus folgendem Grund noch einmal erwähnen: Der Salzburger Landtag hat vor zwei Jahren einen Beschluß gefaßt und das Ersuchen an den Bund gerichtet, das zu ändern, und ich bin nun in der glücklichen Lage, nach genau zwei Jahren hier wieder zum selben Thema zu sprechen wie vor zwei Jahren im Salzburger Landtag. Die Bemühungen haben Früchte getragen, und das bedeutet Gott sei Dank: Schluß mit der zwanghaften Bestellung von Schulleiter-Stellvertretern! Bis jetzt war das ein Automatikum.

Für ein gutes Schulklima und eine gut funktionierende Schulpartnerschaft ist jedoch eine kooperative Zusammenarbeit des Vertreters mit dem Leiter und den Lehrern notwendig. Das geht nicht anders, und daher müssen einerseits die kontinuierliche Weiterarbeit zum Wohle der Schüler in der Schule und andererseits die Zusammenarbeit zwischen Direktor, dessen Vertreter und den Lehrern sichergestellt sein. Diese Zusammenarbeit muß stimmen.

Daher ist es zu begrüßen, daß diese Automatik abgeschafft worden ist und daß die Vertretung in Abstimmung zwischen Schulleiter, Lehrern und so weiter festgelegt wird. Wir hoffen, daß das in den Ländern so gelöst wird und die Schulausführungsgesetze in diesem Sinne erstellt, durchgeführt und beschlossen werden. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ.)

16.20

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet hat sich die Frau Bundesministerin. – Bitte.

16.20

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Bundesräte! Die angesprochenen Klausurarbeiten, die nun auch von mehreren gemacht werden können, sind eine moderne Form, Prüfungen abzunehmen. Wir reden immer wieder davon, daß die Jugendlichen in der Schule neben dem Wissen auch Kompetenzen und Fähigkeiten – sogenannte "soft skills" – erlernen sollen. – Bei Projektarbeiten kann man zeigen, wie man zusammenarbeitet und im Team arbeitet, wie man Gespräche führt und Konflikte löst und wie man ein Projektteam leitet. Wir werden selbstverständlich Durchführungsbestimmungen erlassen, wie diese gemeinsamen Klausurarbeiten zu bewerten sind; das ist selbstverständlich!

Ein Wort noch zu der Feststellung, die immer wieder getroffen wird, daß es im Schulbereich eine Kostenexplosion gibt. – Ich meine: Entweder ist uns Bildung etwas wert, oder sie ist uns nichts wert. (Beifall des Bundesrates Mag. Leichtfried. ) Und wenn uns Bildung etwas wert ist, dann müssen wir auch erkennen, daß die Lehrer und Lehrerinnen der wichtigste Teil der Schule


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