BundesratStenographisches Protokoll746. Sitzung / Seite 164

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Produktion für erneuerbare Energiequellen. Es gibt insgesamt neun offene Empfehlun­gen im Bericht 2007. Wenn man dann hinten weiterschaut bei den Maßnahmen, die geplant sind, kommen diese Schlagworte von den Empfehlungen dort nicht weiter vor. Wenn es eine Kommission gibt, die Empfehlungen abgibt, die sicher sinnvoll sind und die man sich anschauen sollte, dann kann man zumindest unten dazuschreiben: machen wir, oder: machen wir nicht, oder: wollen wir machen, oder: ist für uns schon erledigt. Oder man setzt es um und schreibt es dann ein Stückerl weiter hinten in den Maßnahmenkatalog hinein. Das ist nicht der Fall. Darum werden wir diesen Maßnahmenkatalogen auch nicht zustimmen. (Beifall bei den Grünen.)

18.33


Präsident Manfred Gruber: Danke schön, Frau Kollegin Kerschbaum.

Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Kampl. – Bitte, Herr Kollege.

 


18.33.02

Bundesrat Ing. Siegfried Kampl (ohne Fraktionszugehörigkeit, Kärnten): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kolle­gen! Ich möchte die Gelegenheit nützen und sagen, dass zwei Vorredner der sozialistischen Fraktion – das sind Kollege Kaltenbacher und Kollege Molzbichler, die keine Bauern sind, und ich habe inzwischen festgestellt, dass in der SPÖ-Fraktion kein Bauer ist – heute sachliche Beiträge gebracht haben. Das tut unserer Politik gut. Ich hoffe, dass sie ihre Verantwortlichen in der Bundesregierung auch davon überzeugen können, und ich danke euch im Namen aller österreichischen Bauern dafür.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bevor wir in die Diskussion überhaupt ein­gehen, sollten wir einmal eine Standortbestimmung machen: Wie schaut es in Österreich aus? Herr Bundesminister! Von 1950 bis 2000 haben wir 217 000 österreichische bäuerliche Familien verloren, die ihre Betriebe aufgegeben haben. Das sind jährlich 4 500 Betriebe oder täglich 12 Betriebe. In Kärnten haben im gleichen Zeitraum 14 000 bäuerliche Familien ihren Hof aufgegeben. Derzeit gibt es in Österreich nur mehr 180 000 bäuerliche Betriebe, davon 72 340 Bergbauernbetriebe, 20 310 Biobetriebe, was sehr, sehr positiv zu verzeichnen ist.

Große Unterschiede innerhalb der Betriebe durch die innere und äußere Verkehrslage sind für uns alle, die wir die Struktur kennen, eine sehr, sehr große Belastung. Viele verstehen die finanzielle Situation vor allem der äußeren Verkehrslage eigentlich nicht.

Eine große Mitgestaltungs- und Aufbauarbeit hat die Landwirtschaft beim Wieder­aufbau in der Ersten Republik geleistet und auch nach dem Zweiten Weltkrieg in der Zweiten Republik. Aber wie schnell wurde diese Anerkennung, wie zum Beispiel die Sicherung des täglichen Brotes, mit dem Erreichen des Wohlstandes vergessen! Lebensmittel aus allen Ecken und Enden der Welt zu bekommen ist heute innerhalb von Stunden möglich.

Herr Bundesminister! Das ist keine Selbstverständlichkeit. Darauf sollten Sie, und das möchte ich Sie bitten, in den Schulen und überall, wo Sie die Möglichkeit haben, die Bevölkerung aufmerksam machen, weil es zeichnet sich am Horizont schon vieles ab, was sich da in Zukunft ändern könnte.

Durch die Situation rückt der eigene Bauernstand immer mehr in den Hintergrund. Und die heutige Strukturreform trifft auch sehr stark die Bauern – Landflucht beziehungs­weise Abwanderung bis 20 Prozent in Randregionen ist jedes Jahr die Folge. Problematisch sind: Abbau des Nahverkehrs in der ländlichen Region, Abbau der Post, Abbau der Polizeistation, Reduzierung des Nahverkehrs, Unterbesetzung im Fach­ärzte­bereich in der ländlichen Region, Verteuerung im Energiekostenbereich, Pendler-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite