BundesratStenographisches Protokoll777. Sitzung / Seite 105

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schon die Bedenken der Schülerinnen und Schüler verstehen, die am Anfang der gan­zen Idee der Frau Ministerin sehr kritisch gegenübergestanden sind. Warum? – Weil sie nicht wussten, wie das dann in der Praxis ausschauen soll und wie sie darauf or­dentlich vorbereitet werden.

Ich meine, die Vergleichbarkeit von Abschlüssen braucht schon eine Vergleichbarkeit im Vorfeld, eine Vergleichbarkeit der Bildungsarbeit kann nicht erst am Tag X passie­ren. Ich denke an die Bildungsstandards, ohne dass man befürchten muss, dass es im­mer nur eine Nivellierung nach unten gibt. Aber ich glaube, die Bildungsstandards sind ein guter Ansatz, es muss da auch noch weitergehen.

Auch das Fördern individueller Talente muss schon früher beginnen, das kann nicht erst plötzlich bei einem Bildungsschwerpunkt bei der Matura passieren. Ich denke an das Stichwort kleinere Klassen, aber auch an die Schulautonomie. Das kann nicht alles sein, aber ein guter Anfang.

Ich denke, auch das Wesen einzelner Schultypen muss klargemacht werden. Wenn wir sagen, die AHS ist die Schule, die auf ein Studium oder eine weiterführende Bildung – Uni, FH, wo auch immer – vorbereitet, auf eine weiterführende wissenschaftliche Ar­beit, dann muss man das auch schon in der Bildungsberatung klar sagen, damit nicht bei den Schülerinnen und Schülern danach das böse Erwachen kommt.

Ich bin guter Dinge, dass uns das alles gelingt, wenn wir uns noch eine Sache bewusst machen, die wir bei der Entstehung dieser Regelung gelernt haben, nämlich dass es sich lohnt und weiterhin lohnen würde, alle Beteiligten schon möglichst früh in eine sol­che Diskussion einer neuen Idee einzubinden. Wer soll besser wissen, was in der Schule passiert, passieren kann und passieren soll, als die, die tagtäglich in dieser Schule miteinander arbeiten, miteinander Zeit verbringen?

Ich glaube, die Frau Ministerin ist sich dessen auch bewusst, dass sie diese „key play­er“ an Bord haben muss. Wir würden uns manchmal wünschen – das sage ich ganz besonders auch als Botschafterin der Schülervertreterinnen und Schülervertreter –, dass das auch schon zu einem früheren Zeitpunkt passiert. Wir brauchen einander, da­mit wir die Geschichten dann wirklich mit Leben erfüllen können, ob es jetzt darum geht, die neue Matura auch in die BHS zu bringen, oder darum, ein gemeinsames Ziel oder Leitbild für die Bildung in Österreich zu erarbeiten.

Für mich persönlich ist das Ziel klar: Schule muss aufs Leben vorbereiten, und die neue Matura kann auch dafür wieder ein erster Schritt sein. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ.)

15.17


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesminister Stö­ger. – Bitte, Herr Bundesminister.

 


15.17.41

Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Sehr geehrter Herr Präsi­dent! Meine sehr verehrten Damen und Herren Bundesrätinnen und Bundesräte! Es ist mir eine Freude gewesen, als mich Ministerin Claudia Schmied gebeten hat, weil sie heute im Ausland die Interessen dieser Republik zu vertreten hat, sie hier im Bundesrat zu vertreten. Warum? – Claudia Schmied ist eine Ministerin, die sich sehr bemüht, hartnäckig und konsequent daran zu arbeiten, dass die Bildung ihrer Aufgabe nach­kommt und jungen Menschen neue Chancen in dieser Gesellschaft gibt. Sie hat mit den heutigen Gesetzen einen zentralen Beitrag dazu vorgelegt, und ich freue mich auch über die Diskussion, die heute hier stattgefunden hat. Da hätten mehr Menschen auch hören sollen, wie wichtig Bildung insgesamt für die Zukunft unseres Landes ist.

Schritt für Schritt zu arbeiten, um eine neue, standardisierte kompetenzorientierte Rei­feprüfung zu haben, scheint mir ganz, ganz wichtig zu sein. Ich denke – und das sind


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