BundesratStenographisches Protokoll803. Sitzung / Seite 115

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Eine Kleinigkeit ist es für mich nicht! Es ist für mich ein Zeichen, ein Symbol auf dem Weg zur besseren Gleichstellung.

Ich meine, dass diese Änderung, durch die auch die großen Leistungen von Söhnen und Töchtern in die Bundeshymne aufgenommen werden, ein Zeichen dafür ist, dass die großen Leistungen von Töchtern und Söhnen gleich viel wert sind und auch sein sollten, denn unsere Heimat, unser Österreich besteht aus Frauen und Männern. Alle haben mit Leistungen dazu beigetragen, dass Österreich das ist, was es ist.

Es gibt sehr viele Künstler und Künstlerinnen, es gibt sehr viele Sportler und Sport­lerinnen, warum sollten in der Bundeshymne nur die Leistungen von Männern erwähnt werden? Wir Frauen sind ein Teil unserer Gesellschaft! (Beifall bei SPÖ und Grünen sowie bei Bundesräten der ÖVP.)

Ich möchte einfach erklären, warum für mich diese Textänderung so wichtig ist – weil Frauen sichtbar gemacht werden (Bundesrätin Mag. Neuwirth: Genau!), weil Frauen durch diese Änderung in die Geschichtsschreibung aufgenommen werden, weil Frauen damit auch wertgeschätzt werden.

Liebe Kollegen und Kolleginnen, der allgemeine Sprachgebrauch hat sich in den letz­ten 60 Jahren sicherlich geändert. Die Sprache prägt wie kein anderes Medium das Bewusstsein. Ich glaube, im 21. Jahrhundert sollen sich alle dessen bewusst werden, dass eine Gesellschaft die Leistungen von großen Söhnen und großen Töchtern aus­machen, denn was nicht benannt wird, das existiert nicht. (Bundesrätin Mag. Neu­wirth: So ist es!)

Liebe Kollegen und liebe Kolleginnen! Die Bundeshymne hat für mich einen starken symbolischen Wert. Sie gibt eine gesellschaftliche Realität wieder. Die Bundeshymne hat für mich eine große Ausdruckskraft, wo Emotion dahinter steht, wo Identität dahin­ter steht, wo Leistung dahinter steht. Und die österreichische Bundeshymne zeigt das auf, was Österreich ausmacht.

All unsere Berühmtheiten sind Männer und Frauen, und all das, was weit über die Grenzen Österreichs strahlt, haben in Österreich Männer und Frauen gemacht. Des­wegen ist mir diese Änderung sehr wichtig, weil ich glaube, dass auch Frauen das Recht haben, benannt und zu feierlichen Anlässen besungen zu werden, denn viele Frauen haben große Leistungen für Österreich erbracht und viele Männer haben große Leistungen für Österreich erbracht.

Meine Fraktion wird sehr gerne dieser Änderung – die keine Farce ist, wie sie vorhin benannt wurde, sondern ein Schritt zur Gleichberechtigung – zustimmen.

(Die Rednerin setzt ihre Ausführungen in slowenischer Sprache fort.)

Hvala. – Danke. (Beifall bei SPÖ und Grünen sowie bei Bundesräten der ÖVP.)

15.33


Vizepräsident Reinhard Todt: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesrätin Astleitner. Ich erteile es ihr.

 


15.34.03

Bundesrätin Notburga Astleitner (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Präsi­dent! Geschätzter Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Werte Schüle­rinnen und Schüler des Gymnasiums Kufstein! – wie ich höre, fast eine reine Mädchen­klasse. Es freut mich sehr, heute zu diesem Tagesordnungspunkt so viele Damen an­wesend zu haben. Werte Pädagoginnen und Pädagogen, die sie begleiten! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Heute beschließen wir auch im Bundesrat die Änderung der österreichischen Bundeshymne und deren gesetzliche Verankerung. Konkret wer­den die beiden Wörter „bist du“ in der ersten Strophe durch die Wörter „großer Töchter


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