BundesratStenographisches Protokoll804. Sitzung / Seite 95

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Die neue Oberstufe kann 2013/2014 bis 2016/2017 als Schulversuch weitergeführt werden. Danach ist sie verpflichtend, und eine Evaluierung ist nicht vorgesehen.

Individuelle Lernbegleitung für SchülerInnen ab der zehnten Schulstufe ist grund­sätzlich als positiv anzusehen. Die Schulen bekommen um 35 Prozent mehr Förder­budget. Dienstrechtliches muss aber noch erarbeitet werden. LernbegleiterInnen sind keine FachnachhilfelehrerInnen. Semesterprüfungen bei „Nicht genügend“ beziehen sich nur auf die im Semesterzeugnis festgehaltenen Bildungs- und Lehraufgaben, die nicht erfüllt wurden. Semesterprüfungen können auf Antrag der SchülerInnen auch über den Lehrstoff eines höheren Semesters abgelegt werden.

Es bleibt dabei, dass man mit maximal zwei „Nicht genügend“ aufsteigen kann, bei drei „Nicht genügend“ entscheidet die Klassenkonferenz. Es ist kein echtes Modulsystem. Es gibt aus unserer Sicht zu wenig Fördermaßnahmen. Es gibt keine Begabtenkurse, erst ab der zehnten Schulstufe. Im Ausschuss haben wir gehört, dass gerade in der neunten Schulstufe sehr viele sitzen bleiben; es gab Signale, dass man es andenkt, nicht erst in der zehnten Schulstufe anzusetzen, sondern das schon in der neunten Schulstufe zu machen.

Das Ganze bedeutet auch – und das hat auch Kollegin Mühlwerth angesprochen – einen enorm hohen organisatorischen Aufwand, und deswegen werden auch wir dieser Vorlage unsere Zustimmung nicht erteilen. (Beifall des Bundesrates Schreuder. – Bundesrätin Blatnik: Schade!)

13.49


Präsident Gregor Hammerl: Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Astleitner. – Bitte.

 


13.49.22

Bundesrätin Notburga Astleitner (ÖVP, Oberösterreich): Geschätzter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich freue mich immer, wenn Themen aus dem Bereich Bildung auf der Tagesordnung sind. Ich freue mich auch, dass heute von der Frau Bundesminis­terin schon eine Reihe von Weiterentwicklungen im Bildungsbereich, im Schulbereich genannt wurden. Ich denke da an die Bildungsstandards, an die Verlässliche Volksschule, an die Neue Mittelschule.

Ich möchte mich jetzt auf die modulare Oberstufe konzentrieren, die heute auch Thema ist. Ich finde es ehrlich gesagt schade, dass ihr – FPÖ und Grüne – dieser Weiter­entwicklung eines wichtigen Bereiches im Schulsystem nicht zustimmen könnt.

Wie sehe ich das? – Natürlich habe ich in meinen Diskussionen auch gehört, dass viel Unsicherheit herrscht. Allerdings darf ich sagen, dass es ja auch Pilotversuche gegeben hat, bei denen es sehr gute Ergebnisse gegeben hat. Aus meinen Diskus­sionen mit den Lehrerinnen und Lehrern habe ich den Eindruck, dass man dieser Modu­larisierung auch positiv gegenüberstehen könnte und es die Zustimmung von allen Seiten geben kann.

Kollege Dönmez! Für mich ist es so, dass die Aufteilung in die verschiedenen Module bereits in den Lehrplänen berücksichtigt sein muss. Du hast ja gesagt, dass sich nirgends findet, wie das aufgeteilt werden soll.

Ich denke, dass ein Kernstück dieser neuen modularen Oberstufe sicherlich das effiziente Fördersystem ist. Es kann natürlich nicht sein, dass erst dann gefördert und von den sogenannten Lerncoaches begleitet wird, wenn (Bundesrätin Mühlwerth: Wenn es zu spät ist!) – Ganz genau, wenn es zu spät ist. Die Förderung muss eigentlich durch das sogenannte Frühwarnsystem, das wir haben, und durch andere Dinge früher ansetzen.

 


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