BundesratStenographisches Protokoll812. Sitzung / Seite 176

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

habe ich mich, wie gesagt, nicht von der Rednerliste streichen lassen und werde jetzt weiterreden. (Beifall bei Bundesräten der SPÖ.)

Was an der ganzen Geschichte sehr erschütternd ist, ist die Verharmlosung. Es wird suggeriert, es sei eben ein ästhetischer Eingriff, der nichts anderes sei als eine kleine kosmetische Behandlung. Es wird aber nicht darüber aufgeklärt, mit welchen Risiken das Ganze verbunden ist und dass das in Wirklichkeit sehr wohl eine Operation ist wie jede andere.

Ich glaube, dass wir mit diesem Gesetz und der Patientenaufklärung, die jetzt ge­setzlich festgeschrieben wurde, reichlich dafür Sorge getragen haben, dass das nicht mehr passiert. Es wurde ja schon gesagt, wie viele solche Operationen im Jahr in Österreich durchgeführt werden. Fast die Hälfte der Frauen gibt an, von den Darstellungen in den Medien beeinflusst zu werden.

Werte Kollegen und Kolleginnen! Gerade für Teenager ist dieses Gesetz sehr begrüßenswert. Wir haben es hier heute schon gehört: Die Schaffung eines Mindest­alters für die Durchführung einer Schönheitsoperation ist ganz, ganz wesentlich, denn gerade Teenager sind da ganz empfindlich und empfänglich, weil sie noch relativ unsicher sind und nach einer Rolle, nach einer Orientierung, nach einer Richtung suchen. Sie sind für diese inszenierten Bilder sehr empfänglich und dadurch natürlich auch sehr stark gefährdet.

Ich denke, die Bilder der perfekten Körper der Stars, die sie täglich medial erreichen, führen dazu, dass sie sich über ihren Körper Sorgen machen. In den Vereinigten Staaten ist es mittlerweile Trend geworden, dass Töchter zum Highschool-Abschluss eine neue Nase, eine Brust-OP und so weiter geschenkt bekommen.

Wir beweisen heute mit diesem Gesetz ganz klar, dass diesem potenziellen Miss­brauch Einhalt geboten werden muss. Das machen wir mit der gesetzlichen Regelung des Mindestalters. (Vizepräsidentin Neuwirth übernimmt den Vorsitz.)

Zum Schluss, sehr geehrte Damen und Herren: Ich glaube, trotz dieser positiven Regelung werden wir nicht daran vorbeikommen, uns einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion zu stellen. Wir müssen an den Ursachen dieses Trends arbeiten; denn es kommt nicht von ungefähr, dass Leute zunehmend die Hemmungen verlieren, wenn es darum geht, sich unter das Messer zu legen beziehungsweise eben operieren zu lassen. Ich glaube, das ist ein Ergebnis des gesellschaftlichen Trends, und da bedarf es wirklich grundlegender gesellschaftlicher Debatten.

Wir stimmen diesem Gesetz natürlich wohlwollend zu. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Bundesräten von ÖVP und Grünen.)

19.32


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Zu Wort gelangt Herr Bundesminister Stöger. – Bitte.

 


19.33.02

Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordnete! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, Zuseherinnen und Zuseher! Die Bundesregierung Werner Faymann hat beim Regie­rungs­programm ganz deutlich gesagt: Wir brauchen auch im Bereich der Gesundheit besonderen Konsumentenschutz!, und diesen Konsumentenschutz haben wir mit diesem Gesetz auch umgesetzt.

Viele Argumente sind schon erwähnt worden; ich wiederhole sie nicht. Ich bedanke mich ausdrücklich bei der Österreichischen Ärztekammer und beim scheidenden Präsidenten Walter Dorner, weil er – gemeinsam mit seinem Team – sehr, sehr deut-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite