Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 16. Sitzung / Seite 525

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

als Alternative für den Schwerverkehr von Europa angeboten werden, sonst droht eine Umfahrung Österreichs über Triest, Slowenien, Westungarn. Pläne für eine solche Bahnumfahrung soll es bereits geben. Es ist Eile geboten. Dort hätte man die Einnahmen aus dem Frachtgüterverkehr, während unsere Straßen von LKWs und Autobussen aus den Oststaaten überrollt werden und wir zum "Auspuff" Europas würden. Das wollen wir doch alle nicht! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Die Süd-Ost-Spange ist eine Bahnstrecke von internationaler Bedeutung. Darüber hinaus weist die EU die Süd-Spange als wichtiges langfristiges Eisenbahnprojekt in Österreich aus, und sie ist Bestandteil des transeuropäischen Netzes. Dies würde eine Ankurbelung der heimischen Wirtschaft während der Bauzeit und beim Fahrbetrieb bedeuten und eine Reihe von Arbeitsplätzen schaffen. Gerade das wäre heute wichtiger denn je. Umfangreiche Aufträge für die heimische Bauwirtschaft, für die Stahlwerke und für die Waggonfabriken, Anreiz für Betriebsansiedelungen entlang einer Linie von 400 Kilometern mit europäischer Bedeutung, die großteils durch drei ohnehin wirtschaftlich benachteiligte südliche Bundesländer, nämlich Burgenland, Steiermark und Kärnten, führt.

Die Ringstrecke Wien–Eisenstadt–Graz–Villach–Salzburg–Wien verbindet sieben Landeshauptstädte plus den Anschluß nach Innsbruck und Bregenz. Sie belebt die Nebenbahnen, weil die Hauptstrecke da ist, und die Pendler und Nebenerwerbsbauern finden in der Nähe Arbeitsplätze und brauchen nicht stundenlang zu fahren. Unsere Straßen würden vom Schwerverkehr entlastet werden; die Schäden daraus zahlen wir Österreicher.

In der Steiermark liegt der Wirtschaftsraum Graz seit 1918, bahnmäßig gesehen, im letzten Winkel. Die einzige zweigleisige Strecke von Graz nach Bruck ist jetzt schon überlastet. 70 Prozent der Steirer, die südlich von Bruck wohnen, müssen mit überalteten Bahnstrecken auskommen. Somit werden wir politisch Verantwortlichen aufgefordert, aus Wirtschafts-, Verkehrs-, aber auch umweltpolitischen Überlegungen den Verkehrswegeausbau mit dem Schwerpunkt Schiene vordringlich voranzutreiben.

Als steirischer Mandatar freue ich mich, daß im Bereich des Semmerings endlich die Straße fertiggestellt wird, bevor dort noch mehr Unfälle geschehen, wie das bei der berüchtigten "Sparautobahn" der Fall ist.

Mein Vorschlag ist, die Süd-Ost-Spange in Abschnitten wie in Oberwart und Graz–Wolfsberg zu beginnen sowie den Verkehr zum Rhein-Main-Donau-Kanal zu lenken, die Linie bis Spielfeld Richtung Adria, sprich Koper, zweigleisig auszubauen. Wenn es um das Zukunftsministerium Österreichs geht, bitte ich um die vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Fraktionen zugunsten wirtschaftlich schwacher Gebiete in dieser Jahrhundertsache.

Nur dann, wenn der Wirtschaftsstandort Österreich wettbewerbsfähig ist, bleibt Österreich ein erstklassiger Arbeitsplatz, und dem verdanken die Menschen in unserem Land eine sichere Zukunft. Daher zur Süd-Ost-Spange: Es ist höchste Eisenbahn! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

21.47

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Binder. – Bitte.

21.47

Abgeordnete Gabriele Binder (SPÖ): Meine Damen und Herren! Herr Präsident! Herr Minister! Die niederösterreichischen Abgeordneten sind meiner Meinung nach wahre Regionalpolitiker, aber ich muß schon betonen, liebe Kollegen, es gibt auch niederösterreichische Abgeordnete, die für den Semmering-Basistunnel sind. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich möchte mich im Bereich des Verkehrs auf ein Thema konzentrieren: Es geht um den Nahverkehr, und es geht auch um die Nebenbahnen. Ich möchte den Bezug herstellen und meine, daß es wichtig ist, gerade bei der Problematik des öffentlichen Verkehrs die Zusammenarbeit und die enge Verbindung von Gemeinden, Ländern, Bund und auch die internationalen Verbindungen als Gemeinsames zu betrachten.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite