Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 411

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ununterbrochen die Geister der Vergangenheit wie Schatten an den Wänden dahertanzen und dort Angst und Schrecken verbreiten. Das wollen wir nicht! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Graf: Genau das wollen wir auch!)

Da, finde ich, ist viel Positives geschehen. Ich bin froh darüber, daß die Galerienförderung – obwohl man über Förderung natürlich immer diskutieren kann: Trifft sie richtig, trifft sie falsch, trifft sie die Richtigen richtiger, trifft sie die Falschen falscher? Das ist mir schon klar. Es ist nicht möglich, daß alle, die gefördert werden, zufrieden sind, daß alle herumrennen wie am 24. Dezember. Das gibt es nicht! Es gibt die, die unzufrieden sind, weil sie nichts gekriegt haben, und die, die was gekriegt haben, aber zuwenig gekriegt haben. Ich habe noch keinen gesehen, der unglücklich war, weil er zuviel gekriegt hat.

Das ist ein schwieriger Bereich, auch psychologisch ein schwieriger Bereich. Daher bin ich der Meinung, prinzipiell ist das positiv: Filmförderung "100 Jahre Kino", Ausbau der Kinoinfrastruktur. Ich weiß, man müßte da noch viel mehr machen, und ich weiß auch, daß die wirklichen Machtstrukturen ganz woanders liegen. Es wäre einen eigenen Abend wert, darüber zu debattieren. Aber ich halte es für positiv, daß man da einmal Schritte gesetzt hat, wie etwa 3 Millionen Schilling mehr für die Kulturinitiativen.

Auch da kann man jetzt wieder Zusammenhänge herstellen mit der inneren Verteilung: Wieviel hat der Peymann? Wieviel haben die Kulturinitiativen? Darüber könnten wir auch debattieren, und ich bin sicher, daß man da noch einiges einbringen könnte, um das einmal in ein anderes Verhältnis zu bringen. Aber trotzdem: Es ist positiv, daß das gemacht wird. Gerade unter Minister Scholten ist im Bereich der Kulturinitiativen wirklich sehr viel geschehen.

Ich finde es positiv, daß man in New York ein Kulturinstitut errichtet. Ich finde es positiv, daß im Museumsquartier-Bereich etwas weitergeht. Und ich teile auch die Bedenken, die kürzlich Direktor Seipel geäußert hat, was die Folgewirkungen bei der Regelung der Werkverträge betrifft. Das wird man sich wirklich noch genau – auch von den Auswirkungen her – anschauen müssen. (Abg. Dr. Schmidt: Jetzt ist es zu spät! Das hätte man früher tun müssen!)

Man wird sich das anschauen müssen. Ich habe immer Bedenken diesbezüglich gehabt. Man wird sich das eben noch genau anschauen müssen. Man wird vielleicht über budgetäre Kompensationen nachdenken müssen. Die müssen dort nämlich jetzt auf Dienstverträge umsteigen. Das sind Dinge, wo meiner Meinung nach ein Nachdenkprozeß durchaus angebracht ist. (Abg. Dr. Graf: Man sollte halt immer zuerst denken und dann handeln, und nicht umgekehrt!)

Aber ich frage auch: Wo bleibt die soziale Absicherung für einen, der nur diese Werkverträge hat? Alles ist auch irgendwie die Beschreibung eines Zustandes, bei dem man halt die budgetären Gegebenheiten der betreffenden Institution vielleicht anders gestionieren müßte. Da, denke ich, muß man noch nachdenken, um letztlich noch einige Verbesserungen vorzunehmen.

Abschließend – ceterum censeo, um dem Thema etwas mehr Gehalt zu geben – bin ich der Meinung, daß die Wiener Philharmoniker Frauen aufnehmen sollen, damit schlicht und einfach der Klang sauberer wird! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP, der Grünen und des Liberalen Forums.)

12.10

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Schmidt. – Bitte, Frau Abgeordnete, Sie haben das Wort.

12.10

Abgeordnete Mag. Dr. Heide Schmidt (Liberales Forum): So schafft man es, parteiübergreifenden Applaus zu bekommen. – Herr Präsident! Herr Minister! Frau Ministerin! Hohes Haus! In mir sträubt es sich, Sie, Herr Minister Scholten, mit Ihrem funktionalen Titel anzusprechen: Herr Minister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst. Und das deshalb, weil ich es für zutiefst bedauerlich halte, daß Sie bei dieser Kompetenzänderung mitgespielt haben, und zwar bei einer Kompetenzänderung, die mit Sachpolitik und Sachzusammenhang absolut nichts zu


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