Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 23. Sitzung / Seite 208

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Abgeordneter Arnold Grabner (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte in meiner Funktion als Mitglied des Landwirtschaftsausschusses zum Waldbericht sprechen. (Abg. Dr. Khol: Zum Mountainbiking?) Herr Klubobmann! Sie brauchen nur ein bißchen Ihrem Landeshauptmann nachzugeben, dann wäre das Problem schon lange erledigt!

Grundsätzlich geht es mir darum, für Waldbesitzer, Tourismuswirtschaft, Gemeinden und Mountainbiker eine Regelung zur Zufriedenheit aller Partner zu finden.

Ich möchte eingangs gleich darauf hinweisen, daß es sich nicht so verhält, daß überhaupt nichts weitergeht. Zurzeit existiert in Österreich ein Radwegenetz von 6 000 Kilometern Länge. Viele dieser Wege bestehen aufgrund privatwirtschaftlicher Verträge. Beispielsweise herrscht im Stubaital stillschweigende Duldung unter der Voraussetzung, daß sich die Radfahrer rücksichtsvoll und verantwortungsbewußt verhalten. Meine Damen und Herren! Angezeigt wurde dort noch niemand!

Es gibt genug Beispiele für Kooperationsformen zwischen Waldbesitzern und örtlichen Tourismusverbänden oder den Ländern, über die ich schon in meiner letzten Rede im Rahmen der Debatte zum Strukturanpassungspaket berichtet habe. (Zwischenruf des Abg. Auer. ) Ich stehe auch nicht an ... (Zwischenruf des Abg. Kiss. ) Meine Herren Kollegen! Gerade ihr seid jene, die immer wieder sagen, daß für den Tourismus in Österreich etwas geschehen muß. Auf diesem Gebiet bestünde eine Möglichkeit. Ich habe schon gesagt: Fragen Sie Ihren Landeshauptmann in Tirol, fragen Sie aber auch Ihren Bundesminister Ditz, der sich mit dem Problem genauso beschäftigt, weil er weiß, daß wir nur so wir dem Tourismus in Österreich behilflich sein können. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Wir können es uns nicht leisten, daß heute in nahezu jeder deutschen Bikerzeitschrift vor Urlauben in Österreich geradezu gewarnt wird, während sich am Gardasee im Sommer Tausende Mountainbiker tummeln. (Abg. Böhacker: Warum?) Weil sie Schwierigkeiten haben, weil sie nicht fahren können! (Abg. Mag. Trattner: Wo?)

Sommerfrische in Österreich ... (Abg. Schwarzenberger: In Salzburg gibt es 2 600 Kilometer Radwege!) Sie brauchen unserem Antrag nur beizutreten, dann ist das Problem für die Zukunft erledigt! Unser Tourismus wird ohne die Schaffung von Möglichkeiten für Mountainbiker nicht auskommen.

Ich habe Ihnen im Rahmen meiner Rede zum Strukturanpassungspaket einige Zahlen und Daten genannt und möchte heute einige weitere Daten und Fakten zum Radtourismus nennen; ich kann mich dabei auf Ausführungen einer neuen Diplomarbeit stützen.

24 Prozent der Urlauber in Österreich radeln – wenigstens fallweise – während des Urlaubs. Die Beliebtheit des Radsports zeigen auch Gästebefragungen in Deutschland. Demnach wollen 6 Prozent der Deutschen im Urlaub radeln, während beispielsweise nur 1,2 Prozent Schi fahren wollen. – Wurden im Jahre 1995 ... (Zwischenruf des Abg. Mag. Trattner. ) Hör ein bißchen zu, das wäre gut für dich! Du redest immer von der Wirtschaft, aber leider beschäftigst du dich mit diesem Problem viel zuwenig! (Beifall bei der SPÖ. – Weiterer Zwischenruf des Abg. Mag. Trattner. ) Ich komme schon dazu.

Wurden im Jahre 1995 etwa 560 000 Fahrräder verkauft, so wurden im gleichen Zeitraum nur 330 000 Paar Schi verkauft. Der Fahrradtourismus ist kein Billigtourismus. Von den Radlern auf dem Tauernradweg verfügen 58 Prozent über Haushaltseinkommen von über 28 000 S pro Monat.

Dazu kann ich nur die Überschrift eines Artikels über Mountainbiking in den "Salzburger Nachrichten" vom 20. April dieses Jahres zitieren: "Radfahrer – erst verkannte, jetzt begehrte Gäste".

Meine Damen und Herren! Sehen wir uns die Struktur der Waldbesitzungen in Österreich an. Die Österreichischen Bundesforste besitzen zirka 15 Prozent des Waldes, ein relativ großer Teil


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