Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 161

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meine Sache!) Genau! Deshalb gebe ich Ihnen auch eine sachliche Antwort, denn dieser Skandal, Herr Abgeordneter Wenitsch, kann nicht unwidersprochen bleiben. (Abg. Wenitsch: Sie brauchen sich nichts einzubilden! Unglaublich! Ein Skandal!)

Denn: Wenn Sie hier ausführen, daß die Eintiefung der Donau den Nationalpark Donau-Auen sehr massiv gefährdet, und wenn Sie richtigerweise sagen, daß es daher zu einer Sohlestabilisierung kommen muß, weil man sonst diesem Nationalparkprojekt nicht die Zustimmung geben kann (Präsident Dr. Brauneder gibt das Glockenzeichen), dann möchte ich Ihnen eines entgegenhalten: Den Nationalpark Donau-Auen zu wollen oder nicht zu wollen, ist eine Werteentscheidung. (Abg. Wenitsch: Das ist ein Skandal!) Es wird immer Leute geben, die dagegen sind, und ich bin deshalb sehr froh darüber, daß in dieser Artikel-15a-Vereinbarung im Artikel 3 Absatz 1 unter dem Titel "Zielsetzung" festgehalten ist, daß die Schaffung und der Betrieb dieses Nationalparks natürlich nur unter Bedachtnahme auf die Akzeptanz der Bevölkerung erfolgen können. Ich glaube, daß ist auch in Ihrem Sinne. Vielleicht haben Sie diese Passage noch nicht gelesen. Schauen Sie sich das einmal an! Das ist genau in Ihrem Sinne. Vielleicht können Sie dann doch dem Nationalpark Donau-Auen zustimmen.

Meine Damen und Herren! Es ist keine Frage: Der Nationalpark Donau-Auen ist ein sinnvolles Projekt. Gott sei Dank haben wir ihn endlich verwirklicht! Ich halte es für sinnvoll, diesem Nationalparkprojekt zuzustimmen. Ich freue mich, daß die liberale Fraktion das auch tun wird. – Danke schön. (Beifall beim Liberalen Forum sowie der Abg. Dr. Petrovic. )

19.24

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Wurmitzer. – Bitte, Herr Abgeordneter. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten.

19.24

Abgeordneter Georg Wurmitzer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Wenn man eine so enge Betrachtungsweise an den Tag legt wie Kollege Wenitsch, dann kann man natürlich den Nationalpark Donau-Auen nur ablehnen. Sie haben aus Ihrer Sicht gar keine andere Wahl, Herr Abgeordneter. Ich darf Ihnen entgegenhalten: Aus Sicht der Österreichischen Volkspartei ist dieser Nationalpark ein Jahrtausendprojekt und auf jeden Fall zu befürworten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Kollege Wenitsch! Ihre Argumente sind nicht haltbar. Sie haben hier die Postenbesetzung angesprochen. Mit einem Geschäftsführer und einem viergliedrigen Aufsichtsrat ist das die schlankeste Nationalparkverwaltung, die es überhaupt geben kann.

Sie haben auch die Frage der Sohlestabilisierung angesprochen: Das ist eine Aufgabe, die die Nationalparkverwaltung gemeinsam mit der Flußverwaltung zu regeln hat.

Des weiteren haben Sie ein Beispiel aus dem Nationalpark in Kärnten hier genannt. Dazu muß ich Ihnen sagen, daß Nationalparkprojekte im Einzelfall erst nach deren Fertigstellung abgerechnet werden, und da kann es ohne weiteres vorkommen, daß gegenüber der Zusage eine Halbierung der Förderung eintreten muß, weil vom tatsächlichen Aufwand ausgegangen wird.

Ich möchte aber jetzt auf einen Aspekt des Nationalparks Donau-Auen zu sprechen kommen, auf den hier noch zu wenig eingegangen wurde. In den Zielsetzungen des Nationalparks heißt es unter Punkt 5: Das Grundwasservorkommen der Donau-Auen ist zu sichern. Der Nationalpark Donau-Auen ist im Zentrum – dessen müssen wir uns bewußt sein – des größten Grundwasserkörpers Österreichs. Mit seinen 9 300 Hektar Aufläche ist dieser Nationalpark von einem der landwirtschaftlich ertragreichsten Gebiete Österreichs und einem der wertvollsten Agrargebiete, die wir überhaupt haben, umgeben: Im Norden ist es das Marchfeld, die Kornkammer Österreichs, im Süden das Wiener Becken, der Garten Österreichs.

Natürlich kennt das Grundwasser keine festgelegten Grenzen, auch nicht beim Nationalpark, es gehorcht ausschließlich den physikalischen Gesetzen. Daher ist es von enormer Bedeutung, was im Umfeld, was im Gesamteinzugsgebiet dieses Nationalparks geschieht. Seit dem Beitritt


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