Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 66. Sitzung / Seite 68

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ziel umsetzen zu können, das sie heute haben. Kollege Verzetnitsch, ich weiß nicht, ob das besser ist.

Es gibt bereits viele Länder, in denen die Arbeitnehmer zwei oder drei Berufe haben müssen, um einen entsprechenden Lebensstandard erreichen zu können. Ich glaube nicht, daß es ein Fortschritt für die österreichischen Arbeitnehmer ist, was heute hier beschlossen wird, und ich glaube auch nicht, daß das für mehr Beschäftigung in unserem Lande sorgen wird.

Ich habe das bereits vor einem Jahr dem Kollegen Hums im Zusammenhang mit den Schutzbestimmungen für die älteren ArbeitnehmerInnen gesagt, und wie recht ich hatte, wird aus den heutigen Arbeitsmarktdaten ersichtlich. Ich hoffe nicht, daß ich auch da wieder recht haben werde. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

13.01

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Der Entschließungsantrag, den Herr Abgeordneter Mag. Haupt verlesen hat, ist geschäftsordnungsgemäß ausreichend unterstützt und wird in die Verhandlungen mit einbezogen.

Zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Steibl. – Bitte. 8 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung.

13.01

Abgeordnete Ridi Steibl (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Mein Kollege Stummvoll hat bereits ausgeführt, daß über die Flexibilisierung schon seit Jahren gesprochen wird. Ich kann mich daran erinnern, daß noch vor einem Jahr gesagt wurde, daß diese Diskussion "unnötiger" sei als ein "Kropf".

Wir sind aber jetzt dabei, die Früchte zu sammeln beziehungsweise ... (Abg. Blünegger: Das kann man ja nicht mehr schlucken als Arbeitnehmer, was da an Belastungen auf uns zukommt!) Ich würde nicht darüber reden, wenn ich nichts davon verstehe! (Zwischenruf bei den Freiheitlichen.)

Ich glaube, daß die Diskussion relativ ruhig und auch sachlich hier in diesem Plenarsaal geführt werden kann, weil die Regierungsparteien wissen, wie wichtig diese Novellierung zur Sicherung der Arbeitsplätze für die Zukunft ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Wir alle wissen, die Entwicklung der Wirtschaft hin zu einer Dienstleistungswirtschaft bedingt eine Neugestaltung. Die Flexibilisierung kann auch in diesem Sinne gesehen werden, und zwar auch – das wurde heute schon einige Male angesprochen – im Sinne einer verantwortungsvollen Familienpolitik; dazu gehört natürlich auch mehr Zeit.

Eine der Schienen dabei ist der Abbau von Überstunden. Kollege Öllinger hat da einiges nicht verstanden oder nicht verstehen wollen.

In der Folge gehört es natürlich dazu, daß die jungen Menschen mit einem höheren Gehalt beginnen, im Sinne des Senioritätsprinzips, wie es ja in einigen Bereichen schon gehandhabt wird. Das untermauert auch noch eine Studie des österreichischen Instituts für Familienforschung, in der vor kurzem zusammengefaßt wurde, daß über 50 Prozent der Frauen in Österreich und an die 45 Prozent der Männer bessere Arbeitsbedingungen mit mehr flexibler Arbeitszeit benötigen und wünschen.

Ich glaube, daß gerade mit dieser Novellierung ein Schritt in diese Richtung getan wird. Es muß aber natürlich noch weiter in diesem Sinne gearbeitet werden.

Es ist heute schon vom sogenannten Zeitkonto gesprochen worden. Ich glaube, das muß auch während des Jahres angespart werden können, um zum Beispiel in den Schulferien zusätzlich Freizeit zu haben.

Es ist aber auch der Ausbau von qualifizierter Teilzeitarbeit für Männer als auch für Frauen voranzutreiben. Wenn wir über eine Arbeitszeitkürzung reden, müssen wir auch sehen, daß wir


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