Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 70. Sitzung / Seite 137

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Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ein Vorschlag zur Diskussion: Warum sollte der Nutzer eines bestimmten Gebäudes eigentlich nicht selbst die Verwaltung dieses Gebäudes übernehmen? – Ein Beispiel dazu:

In einer Anfragebeantwortung, die uns zugegangen ist, haben wir als Antwort auf die Frage, wie viele Mitarbeiter der Bundesgebäudeverwaltung für die Verwaltung der militärischen Bauten zuständig seien, folgende horrende Zahl erfahren: 1 503 Mitarbeiter der Bundesgebäudeverwaltung sind für die Verwaltung und bautechnische Betreuung der Liegenschaften des Bundesheeres zuständig. Wir haben derzeit in Österreich insgesamt etwa 35 000 Soldaten. Wenn man das hochrechnet, dann sieht man, daß faktisch ein Mitarbeiter der Bundesgebäudeverwaltung die Unterkünfte und Liegenschaften für 23 Soldaten verwaltet. Ich halte es für völlig unerklärlich, warum nicht das Bundesheer selbst die Kapazitäten und die Möglichkeiten haben soll, die von ihm genützten Gebäude zu verwalten.

Diese Beispiele könnte man beliebig fortsetzen. Sie schmettern aber die Vorschläge der Opposition ab und kündigen statt dessen die Beiziehung externer Experten zur Untersuchung von Rationalisierungsmaßnahmen an. Dagegen wäre grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn die Ergebnisse derartiger Untersuchungen auch umgesetzt würden. Aber wie wir ja wissen, verschwinden meistens diese teuren Studien, die da erstellt werden – in diesem Zusammenhang wahrscheinlich auf Druck der BGV-Bediensteten –, in den Schubladen.

Wenn Sie auch heute diesen Antrag ablehnen werden, so werden Sie doch langfristig um eine vollständige Privatisierung der Bundesgebäudeverwaltung nicht herumkommen.

Zum Schluß – als ein in der Nähe angesiedelter Abgeordneter – zur Ennsnahen Trasse: Die verkehrspolitischen Schwerpunkte haben sich verschoben. Ich glaube, daß endlich, da Hunderte Tote anklagen und Millionenschäden zu verzeichnen sind, in diesem Bereich etwas getan werden muß. Fördern Sie so rasch wie möglich den bestandsnahen Ausbau! – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

18.12

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt nunmehr Herr Abgeordneter Ing. Kaipel. – Bitte, Herr Abgeordneter.

18.12

Abgeordneter Ing. Erwin Kaipel (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Ich darf mich in aller Kürze mit dem Antrag 22/A (E) beschäftigen. Ich glaube, daß wir alle hier im Saal der Meinung sind, daß die Gewinnung und Nutzbarmachung von Sonnenenergie ausgebaut und gefördert werden soll. Die Frage ist nur, wie das am besten zu geschehen hat.

Ich glaube, es ist nicht ganz fair, wenn wir so tun, als ob in diesem Bereich in Österreich gar nichts geschehen würde. Im Gegenteil, ich bin der Meinung, daß sich die bisherigen Ergebnisse der Solarenergieförderung in Österreich sehen lassen können.

In seinem Jahresbericht 1995 über Stand und Entwicklung der Solartechnik in Österreich kann Professor Faninger vom Forschungszentrum Seibersdorf die positive Absatzentwicklung der Solartechnik mit aufschlußreichen Zahlen untermauern. Sowohl die Anzahl der Firmen als auch deren Produktionsvolumen haben sich 1995 im Vergleich zum Jahr davor verdoppelt. Die Zahl der installierten Kollektorfläche ist im selben Zeitraum um 24 Prozent gestiegen. Etwa 80 Prozent davon werden im Bereich der Warmwasseraufbereitung und Raumzusatzheizung, der Rest im Bereich der Schwimmbädererwärmung eingesetzt.

Der Gesamtstand in Österreich hat im Dezember 1995 bereits etwa 1,3 Millionen Quadratmeter Kollektorflächen erreicht. Die von thermischen Solaranlagen erzeugte Wärme entspricht einem Heizöläquivalent von etwa 114 000 Tonnen im Jahr. Damit werden rund 356 000 Tonnen Kohlendioxydemissionen verhindert. Österreich zählt damit, gemessen an der Fläche pro Kopf, zu den weltweit bestausgestatteten Ländern, wie im Energiebericht 1996 nachzulesen ist.


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