Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 105. Sitzung / Seite 156

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Menschliche Alternativen für eine Brücke ins neue Jahrtausend" vorgestellt. In diesem Buch, in dem auch die Bereiche der Bildung analysiert werden, heißt es – ich zitiere aus Seite 47 –:

"Das bürokratische System bestraft den Schüler, der mit Lehrern konfrontiert wird, die weder nach ihrer Leistung bezahlt noch aufgrund ihrer Nichtleistung aus dem Schuldienst entlassen werden, und es bestraft jene unter den Lehrern, die sich mit voller Energie und Begeisterung ihrem Beruf widmen." – Zitatende.

Wenn also hier gesagt wird, daß es Lehrer gibt, die für ihre Nichtleistung bezahlt werden, dann wundert mich global gesehen doch das Ergebnis der OECD-Studie über Österreichs Volksschüler, die in diesen Tagen präsentiert wurde. Österreichs Volksschüler sind nämlich Spitze, sie sind Asse in vielen Bereichen. Ich glaube daher, daß der Schreiber dieses Buches nicht richtig liegt.

Meine Damen und Herren! Wir haben nicht so aufwendige Bücher gehabt und trotzdem etwas gelernt! – Diesen Spruch hören wir oft. Wir sollten jedoch nicht vergessen: Die Zukunft liegt in den Händen unserer Kinder. Je fundierter sie ausgebildet sind, je bessere und brauchbarere Informationen wir ihnen während der Zeit ihrer Ausbildung zur Verfügung stellen, desto eher wird es ihnen gelingen, sich in unserer sich rasch verändernden Zeit zurechtzufinden.

Hohes Haus! Schulbücher, die auf der Höhe der Zeit sind, leisten dazu einen wertvollen Beitrag. Ich glaube, wenn wir den zehnprozentigen Selbstbehalt einführen und erzieherisch dahin gehend wirken, daß das Wegwerfschulbuch zurückgedrängt wird, und wenn es gute Inhalte in den Schulbüchern gibt, dann werden wir dieser Aussage gerecht werden. (Beifall bei der ÖVP.)

18.46

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Frau Abgeordnete Dr. Konrad hat sich zu Wort gemeldet. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Frau Abgeordnete.

18.46

Abgeordnete Dr. Helga Konrad (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Schulbücher sind wichtige Sachleistungen, die direkt bei jenen ankommen und jenen nützen, die sie brauchen. Das wissen wir aus unseren langjährigen Erfahrungen mit der Schulbuchaktion. Aus meiner Sicht ist es durchaus akzeptabel, eine Möglichkeit der Mehrfachverwendung zu schaffen, und zwar eine freiwillige Möglichkeit – das ist der springende Punkt! Wer zukünftig das eigene Buch nicht weiterverwenden will, der kann es freiwillig der Schule zur Verfügung stellen: Also ein freiwilliges Hergeben, ein freiwilliges Ausborgen: ja, Zwang zum Verzicht und zum Angewiesensein: nein!

In diesem Zusammenhang auch von meiner Seite noch eine kurze, positive Bemerkung zum Entschließungsantrag, der eine qualitative inhaltliche Verbesserung der Schulbücher zum Inhalt hat und vorsieht, daß die Prinzipien der Erziehung zur Partnerschaftlichkeit und tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern in den Schulbüchern in Zukunft noch viel stärker berücksichtigt werden sollen.

Begrüßenswert, besonders im Interesse studierender Frauen, ist die Verlängerung der Anspruchsberechtigung für die Kinderbeihilfe bis zum vollendeten 27. Lebensjahr im Fall einer Schwangerschaft und/oder Geburt. Diese Maßnahme unterstützt studierende Frauen und fördert deshalb nachhaltig die Gleichstellung, weil ja Studentinnen, die während des Studiums ein Kind bekommen, oft unter erschwerten Bedingungen studieren müssen und häufig Gefahr laufen, das Studium abbrechen zu müssen.

Ich komme schließlich auf einen dritten Punkt zu sprechen, nämlich die Information über die Mutter-Kind-Paß-Untersuchungen. Wir wissen, daß die Zahl der Untersuchungen, seit der finanzielle Anreiz weggenommen wurde, zurückgeht, daß die Untersuchungen aber wichtig sind. Vor allem stellt sich heraus, daß immer weniger Mütter zu allen Untersuchungen gehen. Eine entsprechende Information ist sicherlich notwendig. Aber eine anonyme Information, die sich auf ein Blatt Papier beschränkt, wird zuwenig sein. Ich hoffe, daß das nicht so vorgesehen ist.


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