Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 121. Sitzung / 127

diesem Alter nimmt sie in der Wirtschaft niemand mehr, in diesem Alter sind sie zu alt für eine Berufstätigkeit.

Aus diesem Grunde unterstütze ich nachdrücklich die Schwerpunktsetzung unserer Frauenministerin, die darum kämpft, daß es eine finanzielle Absicherung von Frauen gibt. Und eine solche ist eben nur über die Berufstätigkeit gewährleistet.

Nun wissen wir alle, daß das Frauenministerium schlecht dotiert ist. (Abg. Aumayr: Sie will ja nicht mehr, hat die Frau Ministerin gesagt!) Von dort können nur Impulse ausgehen, wichtige Initiativen gesetzt werden. Frauenförderung ist eben eine Querschnittmaterie, die letztlich in vielen Ministerien ihren Niederschlag finden muß.

Deshalb finde ich es auch sehr wichtig, daß sich die Frauenministerin besonders im Nationalen Beschäftigungsplan eingebracht hat, daß dort auch ihre Handschrift zu finden ist und daß dort im Sinne des Mainstreaming beschäftigungspolitische Frauenanliegen und Fraueninteressen in allen Bereichen angesprochen werden.

Das ist dringend notwendig, denn - das ist heute auch schon gesagt worden - wir haben eine steigende Frauenarbeitslosigkeit. Wie ich schon sagte, brauchen wir aber nicht nur Arbeitsplätze für die Frauen, die jetzt arbeitslos sind, sondern wir werden in Zukunft noch mehr Frauenarbeitsplätze nötig haben.

Ich finde auch die Zielrichtung in diesem Frauenbeschäftigungsplan aus frauenpolitischer Sicht richtig. Darin wird nämlich der Verringerung der Frauenarbeitslosigkeit der Vorrang gegeben, es geht darin auch darum, den Wiedereinstieg von Frauen nach der Karenz zu forcieren.

Grundsätzlich ist die Frauenbeschäftigungsquote in Österreich zu niedrig. Bis zum 25., 26. Lebensjahr sind die Frauen sehr aktiv in der Berufstätigkeit - da sind es bis zu 90 Prozent -, dann findet der Ausstieg und die Karenz sozusagen statt, und es hat nur mehr ein Drittel der Frauen die Möglichkeit, wiedereinzusteigen. Gerade diesen Ausstieg halte ich für ein Problem, und wir müssen alles daransetzen - das ist auch ein weiterer Schwerpunkt für unsere Frauenministerin -, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.

Ich appelliere grundsätzlich dafür - auch das ist von meinen Vorrednerinnen angesprochen worden -, daß mehr Männer in Karenz gehen. Das wird aber erst möglich sein, wenn auch die Frauenberufe besser entlohnt werden. Ich appelliere dafür, daß Männer auch ihre Pflichten im Haushalt übernehmen, was aber voraussetzt, daß qualifizierte Teilzeitarbeitsplätze nicht nur für Frauen zur Verfügung gestellt werden, sondern auch für junge Väter. Das halte ich für ganz wesentlich. (Beifall bei der SPÖ.)

In diesem Zusammenhang muß ich einer Kollegin von der ÖVP, nämlich Kollegin Steibl, die gemeint hat, qualifizierte Teilzeitarbeit sei so wichtig, schon entgegenhalten, daß wir Sozialdemokratinnen diese Forderung sehr stark erhoben haben. Wir wollten, daß es zu einer verpflichtenden Teilzeitarbeitsmöglichkeit für Väter und Mütter von kleinen Kindern kommt. Dafür haben wir im Zuge der Behandlung des Frauen-Volksbegehrens leider keine Unterstützung bei der ÖVP gefunden.

Eine wichtige Voraussetzung für die Frauenbeschäftigung ist auch der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen. Hiefür wurden zusätzliche 600 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt. Ich halte es für ganz wichtig, daß das insbesondere für Kinder unter drei Jahren verwendet wird und daß damit auch noch mehr Möglichkeiten - da sind wir in Österreich auch sehr, sehr schlecht dran - für die Nachmittagsbetreuung von Schulkindern geschaffen werden. Ich denke, da haben wir gegenüber anderen EU-Ländern tatsächlichen Nachholbedarf.

Ein weiterer Aspekt für die Frauenbeschäftigung ist allerdings, daß Frauen bei der Berufswahl unter einer größeren Anzahl von Berufen wählen. Immer noch wählen Frauen nur ganz wenige Berufe. Deshalb halte ich diese ansprechende Broschüre vom Frauenministerium "Mädchen können mehr" (die Rednerin hält eine Broschüre in die Höhe) für sehr positiv. Damit werden Mädchen ermutigt, tatsächlich in neue Berufe zu gehen, neue Berufe zu wählen. Ich meine, wir


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