Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 128. Sitzung / 72

nicht gesünder werden, je älter sie werden, ist vollkommen klar. - Ich hoffe jedenfalls, dieses Alter auch zu erreichen.

In den Gesundheitsberufen hat sich selbstverständlich auch im arbeitsorganisatorischen Bereich sehr vieles getan und geändert. Ich meine, daß erstens die Arbeitsbelastungen in den Krankenabteilungen größer geworden sind. Die administrativen und organisatorischen Tätigkeiten werden von ihrem Umfang und Aufwand her immer mehr zu einem Mühlstein der Pflege. Nicht zuletzt stellen der Umgang mit den und die Überwachung der medizinisch-technischen Geräte eine sehr große Belastung der Pflegepersonen dar. Außerdem ist die Tendenz da, daß die Ärzte besonders jene Tätigkeit, die viel Zeitaufwand benötigt, nämlich das Gespräch mit dem Patienten, eher auf das Pflegepersonal abschieben. Das ist eine Erfahrung, die ich auch persönlich gemacht habe.

Die arbeitsorganisatorischen Fakten, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie das Bedürfnis nach qualifizierten Pflegeleistungen zwingen uns, darüber nachzudenken, was eine qualifizierte Pflege eigentlich ausmacht. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, daß ich als einer, der in solchen Anstalten tätig ist, weiß, welchen Anforderungen die Ausübenden dieser Pflegeberufe wirklich ausgesetzt sind! Man verlangt von ihnen fachliche Qualifikation, Verantwortungsbewußtsein, menschliche Reife, ethische Kompetenz, psychisches und physisches Stehvermögen, organisatorische Fähigkeiten, ökonomisches Bewußtsein, Führungsqualität und Einfühlungsvermögen. Es geht nun darum, die geeigneten politischen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, und ich denke, daß das mit diesem Gesetz gelingt.

Ganz kurz möchte ich noch darauf hinweisen, daß die Länder die im Krankenanstaltengesetz verankerten Supervisionen tatsächlich durchführen sollten. Denn die damit verbundene starke psychische Belastung benötigt auch psychische Betreuung. Weiters möchte ich darauf hinweisen, daß auch die - ebenfalls vorgeschriebene - Ausbildung forciert werden sollte.

Abschließend möchte ich kurz auf die Arbeitsplatzsicherung beziehungsweise -schaffung Bezug nehmen. Arbeitsplätze für eineinhalb Personen hast du (in Richtung des Abg. Dr. Pumberger) geschaffen. Ich habe in den letzten Jahren allein in Salzburg 700 geschaffen. (Beifall bei der ÖVP.) Ich möchte darauf hinweisen, daß wir in Salzburg im extramuralen Bereich 2 500 Arbeitsplätze geschaffen haben. Dieses Herumgerede, das wirklich jeglicher Realität entbehrt, ist überhaupt nicht notwendig, ja geradezu blödsinnig. (Abg. Dr. Rasinger: Pumberger braucht einen Arzt!) Das wollte ich gerade sagen.

Was die Zukunft betrifft, besagen entsprechende Studien, daß in den Gesundheitsberufen in zehn Jahren das Doppelte an Arbeitsplätzen geschaffen werden wird. Wir haben jetzt schon 200 000 Arbeitsplätze in diesem Bereich, daher werden in zehn Jahren vielleicht noch einmal 200 000 dazukommen. (Abg. Dr. Pumberger: Eineinhalb!) Diese Chancen sollten wir wahrnehmen. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

22.05

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Haidlmayr. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 10 Minuten. - Bitte, Frau Abgeordnete.

22.05

Abgeordnete Theresia Haidlmayr (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es wird heute verwunderlicherweise immer wieder davon gesprochen, daß das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz im Rahmen der Pflegehelfer "repariert" worden sei. - Ich habe dieses Gesetz sehr gut durchgearbeitet und jetzt noch einmal versucht, herauszufinden, wo denn "Reparaturen" vorgenommen worden sind, von denen Sie hier die ganze Zeit gesprochen haben.

Ich bin fündig geworden. Ich werde Ihnen jetzt die Passage vorlesen, aus der hervorgeht, was Sie als "Reparatur" bezeichnen: Im Artikel I Z 6 wird folgendes geändert: In den Einleitungsworten des § 84 Abs. 5 wird die Wendung "im Einzelfall" durch die Wendung "in einzelnen Ausnahmefällen" ersetzt. - Das ist die "Reparatur". Frau Ministerin, ich frage Sie: Wo liegt denn der Unterschied, ob es "im Einzelfall" oder "in einzelnen Ausnahmefällen" heißt? - Ich finde dazwi


Vorherige SeiteNächste Seite
Seite 1