Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 176

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Frau Bundesministerin! Sie machen eine schlechte Arbeitsmarktpolitik, die Sie auf dem Rücken der Lehrerschaft, auf dem Rücken der Eltern und auf dem Rücken unserer Jugend austragen! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Frau Bundesministerin! Darum ist es so, daß jene, die Ihnen einen Bonus gegeben haben, die sehr viel auf Sie gehalten haben, als Sie Unterrichtsministerin geworden sind, nach einem Jahr so sehr über Sie schimpfen, daß ich diese Wort nicht einmal sagen darf, weil sie hier verboten sind. Und der andere Teil lacht über Sie. Wahrscheinlich – ich weiß es nicht – muß es in Ihrer Vergangenheit etwas geben, was manche Lehrer aufgrund Ihrer Bildungspolitik zum Lachen bringt. (Zwischenrufe der Abgeordneten Gaál und Dr. Krammer. ) Nur eine vernachlässigbar kleine Menge ist mit Ihrer Schulpolitik noch zufrieden.

Machen Sie nur so weiter auf Kosten unserer Kinder, Frau Bundesministerin! Machen Sie nur so weiter! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Anhaltende Zwischenrufe.)

20.23

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Nächste Rednerin ist Frau Bundesministerin Gehrer. – Bitte.

20.23

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Zuerst einiges zu meinen Vorrednern. (Rufe und Gegenrufe zwischen der ÖVP und der Abg. Madl. )

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Bitte um Aufmerksamkeit! Am Wort ist die Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer (fortsetzend): Wer sich wirklich in den Schulen umsieht und sich auskennt, weiß, daß es durchschnittliche Klassenschülerzahlen in der AHS von 25, in der Hauptschule von 24 und in der Volksschule von 20 gibt. Wer sich wirklich um Schule kümmert, hat bemerkt, daß die Anmeldezahlen für Handelsakademien und Handelsschulen nach dem Boom der letzten Jahre inzwischen etwas rückläufig sind. Wer sich wirklich um Schule kümmert, hat gesehen, welche Anstrengungen in den letzten Jahren unternommen wurden, um neue Schulgebäude zu errichten, neuen Schulraum zur Verfügung zu stellen und den Kindern ein gutes Angebot zu ermöglichen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Noch zwei Bemerkungen zu Vorrednern. Es ist um die Leistungsbeurteilung gegangen und auch darum, daß irgend jemand Angst hat. Aber ich sage Ihnen, es geht nicht um Angst, es geht um Leistung. Aber anscheinend haben manche hier herinnen Angst vor Leistung. Ich meine, wir sollten uns ganz nüchtern damit beschäftigen, daß doch in der Schule Leistung auch Leistung, Qualität auch Qualität bleiben muß, daß wir aber selbstverständlich den Kindern Chancen geben müssen.

Bezüglich des Aufsteigens mit einem Nichtgenügend, das immer wieder erwähnt wird, muß ich Ihnen sagen, daß wir zahlreiche Maßnahmen getroffen haben, um den Schülern Chancen zu geben, aber nicht in der Form, sie mit einem Fünfer aufsteigen zu lassen, sondern von vornherein zu verhindern, daß sie überhaupt einen Fünfer bekommen. Das ist nämlich das Wichtige! (Beifall bei der ÖVP.) Bewerkstelligt wird dies durch Förderkurse, durch das Frühwarnsystem – es gibt heuer 10 Prozent weniger Nichtgenügend; genau wie voriges Jahr –, durch den Auftrag an die Lehrerkonferenzen, die persönliche Situation der Jugendlichen in ihren Entscheidungen zu berücksichtigen.

Ein Wort noch zur Frage der Berufsorientierung an den Sonderschulen.

Meine Damen und Herren! Diese Berufsorientierung, die wir als neuntes Schuljahr für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf verankert haben, ist ein Lückenschluß. Es gab dafür bisher kein neuntes Schuljahr für sonderpädagogischen Förderbedarf. Dieses Jahr der Berufsorientierung kann sowohl integrativ als auch an einem Sonderpädagogischen Zentrum, an einer Hauptschule oder an einem Polytechnischen Lehrgang durchgeführt werden, aber es ist endlich ein


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