Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 178

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Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Vielen Dank, Frau Bundesministerin.

Zu Wort gemeldet ist nun Frau Abgeordnete Fuchs. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Frau Abgeordnete.

20.31

Abgeordnete Brunhilde Fuchs (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geschätzte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Die Einführung einer flexiblen Schuleingangsphase ist ebenso wie die Fremdsprachenoffensive aufgrund der Initiative der sozialdemokratischen Bildungspolitikerinnen und Bildungspolitiker zustande gekommen. Ich möchte das besonders betonen, weil ich als Kleinkindpädagogin es für besonders wichtig halte, daß Schulanfänger und Schulanfängerinnen nunmehr bei Bedarf bis zu drei Jahren in der Grundstufe eins verbleiben können. In dieser Zeit können individuelle entwicklungsbedingte Unterschiede verstärkt berücksichtigt und auch ausgeglichen werden, was einen optimalen Schuleinstieg zur Folge hat.

Die besonders Begabten können künftig eine Klasse der Grundstufe überspringen, in der fünften und sechsten Schulstufe ist das noch ein weiteres Mal möglich, und ab der neunten Schulstufe ein drittes Mal. Es gibt jetzt also einerseits gezielte Begabtenförderung, andererseits müssen Kinder mit Problemen und Defiziten nicht den Schock einer Rückstellung in die Vorschulklasse bewältigen, sondern haben die Möglichkeit, länger im gewohnten, vertrauten Klassenverband zu verbleiben. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Alle werden also entsprechend ihren individuellen Voraussetzungen beziehungsweise Lernfortschritten und Lernfähigkeiten gefördert. Die Chancen für eine erfolgreiche Schullaufbahn wurden mit dieser Reformmaßnahme wesentlich verbessert. Es ist dies wieder ein weiterer Schritt in Richtung Chancengleichheit! (Beifall bei der SPÖ.)

Ein kleiner Wermutstropfen dabei ist allerdings die Form der Leistungsbeurteilung. Für den Bereich der Schuleingangsphase hätten wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten uns ausschließlich die Form der Leistungsbeschreibung vorgestellt und uns eine komplette Abschaffung der Ziffernnoten gewünscht. Leider mußten wir diesen Kompromiß eingehen. Wir begrüßen aber die Ausweitung der Möglichkeit, über Beschluß des Schulforums der Leistungsbeurteilung durch Ziffernnoten eine Beschreibung der Leistungen anzufügen. Jahrzehntelange diesbezügliche Schulversuche haben nur positive Ergebnisse gezeigt. Verstärkte Leistungsmotivation und Leistungsfreude der Schülerinnen und Schüler sind die Folge. Und diese Motivation und Freude beim Lernen sollten unser aller Ziel und Anliegen sein! (Beifall bei der SPÖ.)

20.34

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Haidlmayr. Es wird eine freiwillige Redezeitbeschränkung von 10 Minuten angezeigt. – Bitte, Frau Abgeordnete.

20.34

Abgeordnete Theresia Haidlmayr (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte Ihnen ein paar Punkte vorlesen, weil ich davon ausgehe, daß Sie bereits vergessen haben, was Sie einmal beschlossen haben.

Erstens: "Das Behindertenkonzept der österreichischen Bundesregierung vom 10. Dezember 1992 sieht vor, ,die (integrative) Förderungsmöglichkeit behinderter Schüler in allgemeinbildenden und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen auszuweiten‘." – Das war 1992.

Zweitens: "Die Entschließung des Nationalrates vom 14.7.1994 sieht vor, daß alle geeigneten Maßnahmen zu ergreifen sind, um die ,vollständige Integration und individuelle Entfaltung geistig und körperlich behinderter Kinder und Jugendlicher in allen Lebensbereichen‘ zu gewährleisten, was insbesondere auch für die Berufsorientierung, -findung und -vermittlung relevant ist."


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