Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 50

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bedeutende Stätten der außeruniversitären Forschung und der Begegnung mit dem Schul- und Bildungsbereich. Sie zu führen, sie zu erhalten bedarf neuer Wege.

Ein Schritt dazu war bereits eine teilweise Entlassung in die Vollrechtsfähigkeit. Ein zweiter Schritt ist die Frage der Finanzierung, die wiederum neben der öffentlichen Hand auch die private Initiative mit einschließen muss. Oscar Wilde sagt: "When bankers get together, they talk about art. When artists get together, they talk about money."

Kultur kann durchaus teilweise selbsttragend sein, aber nur dann, wenn ein richtiges Management vorhanden ist, und die öffentliche Kulturförderung kann durchaus Katalysator sein für ein privates Fund-Raising. Organisationen im Kunst- und im Kulturbereich werden motiviert, Geld zu sammeln, denn der öffentliche Betrag wird nur dann ausbezahlt, wenn vorerst über privates Sponsoring ein Mehrfaches dieser Summe aufgebracht wird. Wichtigste Voraussetzung dazu ist, wie schon des Öfteren argumentiert, eine neue und eine innovative steuerliche Gesetzgebung.

Aber auch der Begriff Merchandising ist ein Weg, um innerhalb der Museen mit der Vermarktung des eigenen Logos beziehungsweise mit der Vermarktung museumsbezogener Produkte selbst Geld zu lukrieren.

Ob man nun die Monumentenwacht in den Niederlanden oder den National Trust in Großbritannien nimmt, die meisten Länder haben bereits ihre Privatinitiativen und freiwillige Helfer einschließlich der Denkmalpflegemodelle im Denkmalschutz. Die Einnahmen der deutschen Stiftung für Denkmalpflege kommen etwa zu 61 Prozent – woher glauben Sie? – aus der Lotterie und zu 28 Prozent aus Spenden. Im Jahre 1985 wurde diese Stiftung von 23 Unternehmen gegründet. Heute wird sie von 80 000 Förderern unterstützt.

Wo hatte dieser Gedanke seinen Ursprung? – Manche Landherren konnten sich den Erhalt ihrer Sitze auf Grund von Steuern und auf Grund der großen Flächen nicht mehr leisten. Es wurde daher der Besitz an die Stiftung übertragen, das Wohnrecht konnte behalten werden. Danach wurde saniert und mittels Stiftungsmittel der Erhalt dieser Güter garantiert.

Ähnliches könnte natürlich auch in Österreich angewandt werden. Ein vergleichbares Konzept existiert in Österreich in Bezug auf moderne Kunst, nämlich das Konzept "Rent a painting". Mehrere zahlen in einen Fonds ein und erhalten Anteile. Für diese Anteile erhalten Sie das Bild einige Monate zur Nutzung, dann wandert es wieder zum Nächsten. Letztendlich kann man das Bild natürlich auch kaufen und mit Auflagen für Ausstellungen zur Verfügung stellen. Dies könnte man zum Beispiel in ähnlicher Form auch mit dem "Pelzchen" von Rubens aus dem Kunsthistorischen Museum machen. Sponsoren unterstützen zum Beispiel den Erhalt des Bildes und werden somit Aktionäre des Bildes mit den entsprechenden Auflagen des Kunsthistorischen Museums und des Bundes, nach dem Motto: Mir gehört ein Stück vom "Pelzchen".

Ein derartiges Modell gibt es in der Nationalbibliothek bereits bei der Buchpatenschaft. Kultur ist international, und so muss sie auch betrachtet, und so muss sie auch gehandhabt werden, denn nur derjenige, der vom tatsächlichen Wert der Kunst überzeugt ist, wird sie auch propagieren und wird Neues finden, weil eben – und das werden Sie mir wohl alle zugeben – ein grandioses Lust- und Erfahrungspotential in der Kultur steckt.

Dies ist ein Teil der freiheitlichen Grundgedanken: Mitbestimmung des Bürgers in allen politischen und kulturellen Fragen, unser Zeichen der gelebten Demokratie. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

12.04

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Minister Gehrer. – Bitte.

12.04

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Ich möchte doch etwas richtig stellen, was mir ein ganz persönliches und beson


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