Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 70

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sodass ich diese Rechnung nur mit 2 500 Klassen – also einem Drittel – veranschlage, komme ich noch immer auf Mehrkosten von 20 Milliarden Schilling.

Sie müssen, wie ich meine, wirklich erkennen, dass das nicht oberste Priorität hat. Ich finde, dass wir auf Grund der Tatsache, dass wir in sehr vielen Fächern auch die Möglichkeit zur Teilung von Klassen haben – gerade in Fächern, in denen es eben notwendig ist und die pädagogische Notwendigkeit gegeben ist, sozusagen genauer auf den Einzelnen einzugehen –, also ohnehin Teilungsmöglichkeiten vorgesehen sind, die einer modernen Pädagogik sehr wohl entsprechen.

Abschließend möchte ich betonen, dass wir – meiner Meinung nach – im Unterrichtsausschuss ein ausgezeichnetes, konstruktives Arbeitsklima haben. Es ist uns auch gelungen, in einigen Bereichen – Sie haben die Frage der Bildungsberater angesprochen – eine gemeinsame Vorgangsweise zu finden. Dazu ist aber doch zu sagen, dass ich es nicht gelten lasse, wenn Sie sagen, dass mit Ausnahme von Wien die Bundesländer das nicht haben wollen. – Die Wahrheit ist, in allen anderen Bundesländern gibt es kein Problem. Und weil das eben ein Wien-spezifisches Problem ist, hat die Frau Bundesministerin auch sichergestellt, dass das in Zukunft weitergeführt werden kann. Wir sehen aber keine Notwendigkeit, einen gesetzlichen Rahmen dafür zu schaffen. – Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

12.42

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Brosz zu Wort gemeldet. – Herr Abgeordneter, beginnen Sie mit der Wiedergabe der zu berichtigenden Behauptung.

12.42

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Kollege Amon hat soeben behauptet, ich hätte erstmals im Ausschuss von einem Stufenplan gesprochen. – Diese Behauptung ist unrichtig!

Es gab zu diesem Antrag bereits eine Fristsetzungsdebatte, deren Datum ich jetzt nicht im Kopf habe, die aber schon ziemlich lange her ist. Wenn Sie das Protokoll dieser Debatte nachlesen, dann werden Sie darin sinngemäß das Angebot finden: Wenn Sie bereit sind, grundsätzlich darüber zu diskutieren, dann sind wir gerne bereit, auch über einen Stufenplan zu reden. (Beifall bei den Grünen.)

12.43

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Heinisch-Hosek. Ich erteile ihr das Wort.

12.43

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Die Frau Vizekanzlerin hat vorhin in ihrer Stellungnahme gesagt, zehnjährige Kinder seien nicht in der Lage, sich zu artikulieren. – Also angesichts dieser Aussage wundert es mich nicht, dass Bildungspolitik offenbar nur in Zahlen gemacht wird und dass auf die Menschen vergessen wird. Ich bin sehr wohl der Meinung – ich arbeite mit solchen Kindern –, dass zehnjährige Kinder sich artikulieren können. (Abg. Dr. Fekter: Zum Lehrerdienstrecht?!)  – Auch wenn sie in ihrer Sprache eine Resolution verfassen, sind sie doch sehr wohl in der Lage, sich zu artikulieren, Frau Kollegin. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Es ist nur die Frage, wie ernst wir die Kinder nehmen, wie ernst wir die Sprache der Kinder nehmen und wo wir sie abholen wollen. – Sie wollen sie nicht abholen, Sie wollen sie stehen lassen, das wissen wir ohnehin. (Beifall bei der SPÖ.)

In allen drei Anträgen geht es heute, wie ich meine, um das Wohl der Kinder. Bei zwei Anträgen kann ich das nachvollziehen, beim Antrag zu den Erziehungsvereinbarungen habe ich starke Zweifel. Aber wir haben heute die Möglichkeit – abgesehen von den Zahlen; da wir doch jetzt jeden Tag über Zahlen und Zahlen reden –, auch pädagogische Themen zu diskutieren und draufzukommen, dass Kinder eben nicht nur "Schülermaterial" sind, sondern auch Menschen, und dass die Schule nicht nur ein Ort ist, wo Wissen vermittelt wird, sondern auch ein Ort des


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