Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 82

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nur noch in den Landeshauptstädten geben soll und die Bürger 100 Kilometer zu fahren haben, wenn sie zum Finanzamt wollen, und dergleichen mehr, wenn Sie uns in dieser Situation, in der Sie auf Teufel komm raus zentralisieren, Zentralismus vorwerfen, dann, muss ich sagen, geht dieser Vorwurf wirklich in die völlig verkehrte Richtung. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Brinek: Der Gedanke ...!)

Ich verweise auf jenes Umfeld, auf das hier Redner aller Fraktionen zu sprechen gekommen sind, jenes Umfeld der Schule, das wichtig ist, Jugendarbeit beispielsweise. Jugendarbeit ist etwas sehr Wichtiges. Und was tun Sie? – Sie nehmen den Jugendzentren die Zivildiener weg, indem Sie die Zivildiener viel schlechter stellen als die Präsenzdiener. Kollege Amon, du weißt ganz genau, dass das so ist. Da die Präsenzdiener gegenüber den Zivildienern bevorzugt werden, haben die Jugendzentren keine Mitarbeiter mehr. Sozialvereine müssen auf Grund der Maßnahmen dieser Bundesregierung zusperren. Man muss dieses Umfeld sehen, das Sie schaffen. Und dann kommen Sie her und sagen: Stattdessen machen wir eine Erziehungsvereinbarung.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Was gehört zu einer guten Schule? Was gehört zur Schulqualität? – Da gibt es ein paar Dinge, die ausreichend erforscht sind. Zur Schulqualität gehört, dass die Lehrer in einem Team arbeiten, dass sie sich gemeinsam für eine Schule, gemeinsam für die Kinder verantwortlich fühlen, dass sie wirklich auch die Zeit, in der sie in der Schule sind, nicht nur in der Klasse stehen, sondern auch dazu nützen, um Probleme, die mit einzelnen Kindern bestehen können, zu besprechen.

Anstatt dessen herrschen nach wie vor die Mauern der einzelnen Schulklassen vor, und das Team gibt es nicht. Weder das neue Dienstrecht noch eure Erziehungsvereinbarung schaffen dieses Team. Es sollte das Kind in seiner Entwicklung mehr als Individuum betrachtet und nicht schon sehr früh in den Konkurrenzkampf hineingehetzt werden. Da kommt es noch früh genug hin. Auch dazu finden wir nichts. (Abg. Mag. Mühlbachler: Wann haben Sie eine Pflichtschule das letzte Mal von innen gesehen?)

Und es gehört dazu, dass Mitbestimmung geübt wird. Aber unseren Antrag auf Erweiterung des Schulunterrichtsgesetzes lehnen Sie permanent ab. Stattdessen bieten Sie uns allen Ernstes in Form eines Entschließungsantrages eine Erziehungsvereinbarung an, die nichts anderes als neue Repressionen zur Folge hat. Da können wir nicht mitgehen.

Für gute Vorschläge zur Verbesserung des Schulklimas und der Schulqualität sind wir jederzeit zu haben. Einige Ideen habe ich Ihnen genannt. Machen Sie mit, dann werden Sie auch unsere Zustimmung finden! (Beifall bei der SPÖ.)

13.37

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Herr Abgeordneter Brosz ist der nächste Redner. – Bitte.

13.37

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Frau Bundesministerin! Noch eine zweite Wortmeldung von meiner Seite, weil mir Frau Kollegin Wochesländer in den Mund gelegt hat, ich hätte hier ausgerechnet, wie sich die Klassenschülerzahlen auf die Unterrichtszeit pro Kind auswirken würden. Das habe ich nicht getan, daher hätte ich auch eine tatsächliche Berichtigung machen können. Ich weiß nicht, woher Sie dies haben. Von mir stammt es jedenfalls nicht. Aus dem Antrag stammt es auch nicht. (Abg. Wochesländer: Ihre Aussendung! Stammt von Ihnen!)

Auch in der Aussendung steht dies sicher nicht, weil dies meiner Meinung nach ein falsches Denkmuster beinhaltet. Deshalb wollte ich es noch einmal klarstellen. Diese Gegenrechnung in Sekunden und Minuten entspricht immer (Abg. Wochesländer: Ihre Presseaussendung!)  – nein, sie stammt nicht von mir, das habe ich Ihnen gerade erklärt – dem klassischen Bild von Unterricht, also dem Frontalunterricht, dem ganz normalen herkömmlichen Unterricht, der einfach die neuen Möglichkeiten nicht berücksichtigt. Wenn es um Gruppenunterricht und all diese Dinge geht, dann kann man diese Gegenrechnung in Minuten einfach nicht anstellen. (Abg. Wochesländer: Sie sind überhaupt noch nicht in einer Klasse gestanden!)


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