560/A(E) XXII. GP
Eingebracht am 03.03.2005
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ENTSCHLIEßUNGSANTRAG
der Abgeordneten Petra Bayr, Mag.Ulrike Lunacek,
Mag. Karin Hakl, Mag. Dr. Magda Bleckmann
und Kolleginnen und Kollegen
betreffend Verankerung eines
Internationalen Gedenktages gegen weibliche Genitalverstümmelung
Weltweit sind etwa 155 Millionen Frauen sexuell
verstümmelt. Teile der äußeren Genitalien wurden ihnen weggeschnitten, meist
als Kind, oft schon als Baby. Sie sind jeglicher Lust an Sexualität beraubt,
sie leiden ein Leben lang unter psychischen und physischen Qualen. Täglich
kommen weltweit etwa 7000 Mädchen dazu, die so verstümmelt werden. In 28
afrikanischen Staaten sind bis zu 90 Prozent aller Frauen und Mädchen von
dieser Form der Gewaltanwendung betroffen.
Genitalverstümmelung von Frauen ist nicht religiös
begründet, macht vor keiner gesellschaftlichen Schicht halt und ist nicht nur
im fernen Afrika zu finden. FGM (female genital mutilation) passiert auch in
Europa, auch in Österreich. Eltern glauben, ihren Töchtern nur durch die
sexuelle Verstümmelung ein gutes Leben an der Seite eines Ehemannes garantieren
zu können; Mädchen glauben, sie seien ohne den Eingriff nicht rein, nicht
schön.
Eine 5000 Jahre alte Tradition zu ändern ist nicht
einfach und trotzdem notwendig. Viele Familien, Clans und Dörfer haben dies
erkannt und es setzt ein Umdenken ein: Familien ersparen ihren Töchtern den
unvorstellbar grausamen Eingriff in ihre Integrität, immer mehr Männer bzw.
deren Familien verzichten darauf, dass ihre zukünftigen Ehefrauen sich dem
Ritual unterzogen haben.
Am 6. Februar 2003 wurde bei einer Konferenz des
Inter African Committee der „International Day of Zero Tolerance to FGM“
ausgerufen. Die Deklaration ist ein Ergebnis des Tabubruchs, des
Öffentlichmachens des Unfassbaren, die Frucht der aufopfernden Arbeit vieler
afrikanischen Frauen- und Menschenrechts-Organisationen. Der 6. Februar ist ein
Gedenktag, an dem es gilt, Vereinbarungen im Kampf gegen FGM zu erneuern, an
dem neue Schritte geplant werden und an dem wir alle MeinungsbildnerInnen, politisch
Verantwortliche und Involvierte daran erinnern, noch mehr dazu beizutragen,
dieses grausame Ritual für immer auszulöschen.
Die unterzeichneten
Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle
beschließen:
Entschließung
Die Bundesministerin für
auswärtige Angelegenheiten wird ersucht, im Rahmen der Europäischen Union und
der Vereinten Nationen sowie in Zusammenarbeit mit den in erster Linie
betroffenen Ländern und den bereits befassten internationalen Organisationen bzw.
NGOs Initiativen für die Verankerung eines „International Day of Zero Tolerance
to FGM“, beispielsweise 6. Februar, aktiv zu unterstützen.
In formeller Hinsicht wird
die Zuweisung an den außenpolitischen Ausschuss empfohlen.