Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 133

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17.01


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Bun­des­minister! Geschätzte KollegInnen! Die Dringliche Anfrage der SPÖ ist in der Tat in zwei Teile gegliedert: Die Begründung zielt eher auf die Makro-Daten der Entwicklung in Österreich ab, und die Fragestellung bezieht sich dann im Detail auf den Beschaffungsvorgang, speziell auf das Produkt „Eurofighter“. Ich werde in meinem Redebeitrag kurz zu beiden Teilen Stellung nehmen.

Zu den gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen haben Sie, Herr Bundeskanzler, ausgeführt, dass im Vergleich zu 1999 das BIP an sich gewachsen wäre. – Na ja, es wäre wirklich eine Kunst, würde man es schaffen, dass eine Bundesregierung – noch dazu in einer kleinen offenen Volks­wirtschaft – so weit kommen könnte, durch eigenes Handeln das BIP-Wachstum ins Negative zu treiben. Das kann es wohl nicht sein! Vielleicht haben Sie das auch nicht gemeint, vielleicht haben Sie gemeint, dass das Realwachstum verglichen werden müsste. Dann tun wir das doch! Es stellt sich aber heraus, dass wir in der Veränderung des Realwachstums relativ weit nach hinten gerutscht sind. – Das sollte man der Ordnung halber festhalten. Das ist so!

Sie haben weiters die Beschäftigtenzahl erwähnt. – Die hat zugenommen, das ist richtig, aber interessanter ist natürlich die Frage, wie sich die Arbeitslosenquote entwickelt hat. Die ist immer noch sehr gut in Österreich – zugegeben, das ist so, das ist das Verdienst einer bestimmten Politik über viele Jahre –, aber ob es ausreichen kann, den Erfolg der letzten drei Jahre daran zu messen, ob die Arbeitslosenquote am selben Niveau verblieben ist oder doch vielleicht eine Er­höhung erfahren hat, ist eine andere Frage. Auch da würde ich empfehlen, die Veränderung der Arbeitslosenquote zu betrachten, und da stellt sich heraus, dass wir im Schlechterwerden, also beim Ansteigen der Arbeitslosenquote, leider im Spitzenfeld Europas liegen. (Präsident Dr. Fischer übernimmt den Vorsitz.)

Auch bei den Innovationsindikatoren verhält es sich nicht anders – das sind ja die wirklich zukunftsträchtigen Dinge, die in solch einem Ranking verglichen werden sollten –, da sind wir im letzten Drittel angesiedelt. – Sei’s drum.

Nun zur Feststellung der Kollegin Rauch-Kallat, dass ohne Sicherheit alles nichts sei. – Stellen wir die gemeinsame Herangehensweise auf diese Basis und fragen wir uns auch, ob die Ver­fassung bestimmte Typen von Flugzeugen zur Erlangung dieser Sicherheit vorschreibt. So wie argumentiert wurde – auch von Bundesminister Scheibner –, klingt es fast schon so, als ob in der Verfassung normiert werden würde, dass 2 Milliarden € an eine bestimmte Firma mit Sitz in Baden-Württemberg überwiesen werden müssten. Das kann nicht sein, Herr Bundesminister! (Zwischenbemerkung von Bundesminister Scheibner.)

Herr Bundesminister, Sie haben sich ausdrücklich auf die Verfassung berufen, und Sie haben wieder auf Kollegen Van der Bellen verwiesen. (Neuerliche Zwischenbemerkung von Bundes­minister Scheibner.) Ich sage Ihnen: Die Bundesverfassung sagt nichts über die Typenwahl aus.

Jetzt möchte ich auf die Typenentscheidung eingehen, denn die wurde im Speziellen abgefragt.

Ich frage Sie, Herr Bundesminister: Wieso ist es möglich, dass das in allen Abfinanzie­rungs­varianten – ich betone: in allen Abfinanzierungsvarianten! – teuerste Produkt zum Zug kommt? – Das kann doch nur damit begründet sein, dass eine militärisch-technische Bewertung einen besonderen – ich unterstreiche: einen besonderen! – Vorsprung für dieses Produkt aus­weist, das Sie offensichtlich zu bevorzugen gedenken.

Nach all dem, was wir wissen, ist es aber überhaupt nicht so! Die militärischen Bewertungs­kommissionen haben – und das ist auch in der Öffentlichkeit schon bekannt geworden – eine relative Gleichwertigkeit der beiden Angebote festgestellt.

Jetzt ergeht die Frage an Sie, wieso Sie eine Preisdifferenz von immerhin 200 Milliarden € im Falle Bezahlung ab Lieferung in Kauf nehmen? – Der Herr Bundeskanzler hat gesagt, die Zahlen ... (Abg. Dr. Spindelegger: 200 Milliarden €?!) 200 Millionen €! Danke für die Korrektur!

 


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