Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 142

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es hier ein Führungsproblem. – Das ist Ihr erstes großes Defizit. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Das zweite große Defizit – das haben Sie heute auch offen an den Tag gelegt, meine Damen und Herren – ist Ihre Lösungskompetenz. (Zwischenruf der Abg. Binder.) Sie haben uns, wie jetzt Kollege Nürnberger, erfreulicherweise angeboten, dass man über vernünftige Reformen mit Ihnen reden kann. Aber das, was Sie bisher an den Tag gelegt haben, gerade bei der Sicherung der ersten Säule der Pension, um die wir uns bemühen, ist reichlich wenig.

Ich darf es noch einmal in Erinnerung rufen: Im Wahlkampf hat SPÖ-Vorsitzender Gusenbauer in einer Fernsehdiskussion erklärt, dass die ÖVP in bestehende Pensionen eingreifen möchte. Jedem Pensionisten hat er diesbezüglich einen Brief geschrieben – um nach der Wahl als Erstes vorzuschlagen, dass man eigentlich in bestehende Pensionen eingreifen muss!

Meine Damen und Herren! Ich darf noch dazu in Erinnerung rufen, dass ein Eingriff in bestehende Rechte der Bruch eines Grundsatzes in unserer Republik wäre und dass das, was Sie an Maßnahmen vorgeschlagen haben, ein „Peanut“ wäre und nicht die erste Säule sichern kann. – Meine geschätzten Damen und Herren von der SPÖ, Lösungskompetenz müssen Sie erst beweisen. Das ist ein großes Defizit bei Ihnen. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich darf ein drittes großes Defizit erwähnen, das heute auch wieder zutage getreten ist Sie wollen gerne mitregieren, aber Ihnen fehlt es an staatspolitischer Verantwortung. Sie selbst haben die Fragen der Abfangjäger-Nachbeschaffung mitbeschlossen: 1999 im Landesver­teidi­gungsrat, 2000 in einem dann nicht zustande gekommenen Regierungsübereinkommen mit uns, worin diese Frage außer Streit gestellt war. Aber ab dem 4. Februar 2000 waren Sie plötzlich dagegen, und zwar vehement dagegen, bis zum heutigen Tag. Und ich prophezeie: Wären Sie in die Regierung eingetreten, dann wäre es wieder kein Problem gewesen!

Meine Damen und Herren! Staatstragende Elemente, die eine Partei von der Größe der SPÖ haben muss, darf man eben in keiner Weise in Frage stellen, egal, ob man Applaus dafür bekommt oder ob einem der Wind ins Gesicht bläst. Da haben Sie ein großes Defizit, geschätzte Damen und Herren von der sozialdemokratischen Fraktion, und das disqualifiziert Sie auch für Regierungsverhandlungen! (Beifall bei der ÖVP.)

Ich möchte daher mein Resümee aus der heutigen Debatte der Dringlichen Anfrage ziehen: Sie haben beklagt – zumindest habe ich das aus den Worten Ihres Vorsitzenden Alfred Gusen­bauer herausgehört –, dass Sie nicht mit der ÖVP an einem Regierungstisch sitzen werden. Andere in Ihrer Partei mögen das anders sehen. Aber, meine Damen und Herren von der SPÖ, bevor Sie nicht die Führungsfrage eindeutig geklärt haben, bevor Sie nicht Lösungskompetenz beweisen und bevor Sie nicht zu staatstragenden Elementen zurückfinden, werden Sie sich für eine Regierungszusammenarbeit auf Dauer disqualifizieren. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Es tut mir Leid, das heute feststellen zu müssen. (Beifall bei der ÖVP.)

17.40


Präsident Dr. Heinz Fischer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Stumm­voll. Es ist dies seine zweite Wortmeldung. Die Gesamtredezeit darf 10 Minuten nicht überschreiten. – Bitte.

17.40


Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine Herren auf der Regierungsbank! Ich möchte zur Rede des Kollegen Nürnberger und auch zu dem, was Herr Kollege Verzetnitsch gesagt hat, Stellung nehmen: Es hat sich herausgestellt, dass meine Wortwahl, bei der Schlussphase der Pensionsreform 1997 habe sich die Parlamentsmehrheit in Geiselhaft der sozialdemokratischen Gewerkschaft befunden, insofern nicht korrekt war, als wir uns in Geiselhaft des ÖGB befunden haben. – Aber auch das möchte ich in Zukunft nicht haben, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Kogler: Das ist ja Ihr Problem als freier Abgeordneter!)

17.41


 


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