Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 54

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Ein – dritter – Punkt ist noch sehr wichtig, meine Damen und Herren. Wir sprechen hier auch über die europäische Ebene. Sie von den Regierungsparteien waren es, die ständig behauptet haben, die neuen Bedrohungsbilder seien so viel anders, weshalb wir ein neues Konzept für die österreichische Sicherheitspolitik bräuchten. – Ja, wir brauchen es, aber wir brauchen es wirklich, nicht nur in Form von Bekenntnisliteratur! Wenn Sie heute sagen – Herr Abgeordneter Bösch hat es wieder getan –, dass man mit Abfangjägern Terrorismus bekämpft, dann frage ich mich, wo Sie seit dem Anschlag in den USA am 11. September 2001 wirklich gelebt haben. Das ist eine Schande für eine verteidigungspolitische Diskussion! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Wenn man weiß – und Herr Bösch weiß es –, dass auf europäischer Ebene die Einrichtung einer Rüstungsagentur, also die Schaffung eines europäischen Monopolisten für die Rüstungs­produktion diskutiert wird, und wenn man weiß, dass wir bei diesen Monopolisten einkaufen, dann, meine Damen und Herren, werden gesamteuropäische Dimensionen dieses Geschäftes noch deutlicher und klarer.

Deswegen bringe ich hiermit folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Kogler, Kolleginnen und Kollegen betreffend Abbruch des Beschaf­fungs­vorganges von Eurofighter-Typhoon

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, alle nötigen Schritte zum Abbruch des Beschaffungs­vor­ganges von Eurofighter-Kampfjets zu unternehmen, wie es auch im Abfangjäger-Volks­be­gehren von 624.808 ÖsterreicherInnen gefordert worden ist, und dem Nationalrat darüber zu berichten.

*****

Herzlichen Dank. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

17.26


Präsident Dr. Heinz Fischer: Der soeben verlesene Entschließungsantrag betreffend Ab­bruch des Beschaffungsvorganges von Eurofighter-Typhoon ist ordnungsgemäß unterfertigt, steht in Verhandlung und es wird darüber abgestimmt werden.

Nächster Redner ist Herr Dipl.-Ing. Scheuch. Ich mache darauf aufmerksam, dass die restliche Redezeit der Freiheitlichen Partei 2 Minuten beträgt. – Bitte, Herr Abgeordneter.

17.27


Abgeordneter Dipl.-Ing. Uwe Scheuch (Freiheitliche): Herr Präsident! Hohes Haus! Ge­schätzte Damen und Herren! Das Thema Abfangjäger ist sicherlich ein sehr emotionales Thema und sicherlich ein Thema, über welches die Diskussion sehr schwer zu führen ist. Ich möchte sagen: Auch ich stehe diesem Kauf sehr kritisch gegenüber, weil mir sehr wohl bewusst ist, dass das eine schwere Entscheidung ist, die hier zu treffen ist, weil es um viel Geld geht. Auch ich teile die Meinung des Herrn Kollegen Kogler: Es ist schade, dass die von Kanzler Schüssel angekündigte Platt­form der Wirtschafter nicht zustande gekommen ist.

Meine geschätzten Damen und Herren von der SPÖ! Sie wissen, ich bin Ihnen nicht schlecht gesinnt, aber – und das möchte ich betonen – Sie stellen meine Geduld auf eine echte Probe. Wenn man sich überlegt, was Sie aufzubieten haben, dann muss man sagen: traurig! Ihre Variante für eine Luftraumverteidigung lautete immer: Wir brauchen keine Flieger mehr, wir nehmen dafür Radar und Raketen und schießen die Leute, die drüberfliegen, runter!

 


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