Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 23

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Damit, meine Damen und Herren, bin ich auch schon beim Punkt: Herr Nürnberger und andere – er ist momentan nicht hier – glauben immer wieder, sie können einen Zick­zackkurs fahren, zurück zu Programmen alter Zeit im Verstaatlichtenbereich. (Zwi­schenruf der Abg. Silhavy.) Was haben Sie dort erreicht, wenn Sie jetzt sagen, wir wollen keine Verschleuderung von öffentlichen Mitteln, wir wollen keine Arbeitsplatz­vernichtungspolitik? – Genau diese haben Sie aber gemacht, wenn Sie geglaubt haben, Sie könnten mit derartigen Strategien, dass der öffentliche Eigentümer Be­schäftigung sichert, überleben.

In der Verstaatlichten haben wir über 100 Milliarden Schilling an Zuschüssen gezahlt und dann 50 000 Arbeitsplätze abgebaut. – Das kann doch nicht die Beschäftigungs­politik sein, die Sie meinen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Unsozial wirkt, was sich als ineffizient erweist. Und da lesen Sie bitte die Rechnungs­hofberichte über die Jahre 1995 bis 1999, die sich mehr oder weniger mit Privatisierun­gen auseinander setzen. Was sehen Sie dort? – Dort sehen Sie, dass Staatsvermögen verschleudert wurde. Ich sage Ihnen nur ein Beispiel: Verkauf der so genannten Firma VOEST-Alpine Bergtechnik. Es gab dort einen Buchwert von 145 Millionen Schilling. Es wurde ein Verkaufswert von 200 bis 500 Millionen Schilling geschätzt. Die ÖIAG hat den Buchwert auf einen Schilling abgewertet und bezahlte zur Verlustabdeckung 489 Millionen Schilling, um den Verkaufspreis von einem Schilling zu lukrieren. – Meine Damen und Herren! Das ist eine tolle, eine effiziente Politik! (Abg. Dr. Fekter: Ver­schleudert! Das ist sozialistische Wirtschaftspolitik!)

Und wissen Sie, was noch dazu kommt? Sie sagen immer, der Finanzminister habe Beratungshonorare verbraucht, ohne auszuschreiben. Damals wurde nicht ausge­schrieben, und es wurden 230 Millionen alleine für Beratungshonorare verbraucht, ohne die nötige Effizienz zu haben. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Stummvoll: Unglaublich! – Abg. Dr. Fasslabend: Gibt es ja nicht!)

Daher, meine Damen und Herren, wenn wir wirklich effizient wirtschaften wollen, wenn wir sozial wirtschaften wollen, dann brauchen wir eine Privatisierungspolitik, wie sie ge­macht wird, ...

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Den Schlusssatz bitte!

 


Abgeordneter Dr. Reinhold Mitterlehner (fortsetzend): ... auch in Richtung Ober­österreich, Privatisierung und österreichische Sperrminorität. – Ich danke Ihnen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

9.13

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu einer einleitenden Stellungnahme zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesminister Dr. Bartenstein. Ihre Ausführungen sollen 10 Minuten nicht überschreiten. – Bitte, Herr Bundesminister.

 


9.13

Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein: Herr Präsident! Herr Kollege Gorbach! Meine sehr verehrten Damen und Herren des Hohen Hauses! Herr Abgeordneter Mitterlehner hat schon ausgeführt, die Weltwirtschaftslage ist keine einfache: Konjunkturschwäche, Wachstumsflaute überall. Wenn ich Sie daran erinnern darf, dass uns das Wifo im Juni des Jahres 2002 für das Jahr 2003 noch ein Wachs­tum von 2,8 Prozent vorhergesagt hat, im Juni 2003 die Wachstumsprognose für die­ses Jahr aber auf 0,7 Prozent gesenkt hat – also 2,1 Prozent weniger, als es vor einem Jahr noch hätten sein sollen oder können –, dann wissen Sie, die Wirtschafts- und Finanzpolitik ist vor erhebliche Herausforderungen gestellt.

Die Euro-Zone hat ein Wachstum von gerade noch 1 Prozent. Betreffend Deutschland: Wer weiß, ob überhaupt noch irgendeine Zahl hinter der Null stehen wird. Dazu die


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