Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 64

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ungsmöglichkeiten vorfinden, wird die Entscheidung, trotz Beruf ein Kind zu bekom­men, massiv erleichtert.

Und wir brauchen zum Zweiten auch Transferleistungen! Keine Frage, dass das eine oder andere natürlich auch von Seiten des Staates unterstützt werden muss. Und daher gibt es zum Beispiel, wie auf der Tafel ersichtlich, mehr Familienbeihilfe.

Die größte Herausforderung aber – auch für uns, meine sehr verehrten Damen und Herren – liegt darin, Varianten aufzuzeigen, inwieweit wir Beruf und Familie verein­baren und in Gleichklang bringen können. Wenn man Eurostat, dem Statistischen Amt der EU, Glauben schenken kann, dann ist in vielen untersuchten Mitgliedstaaten, also jenen, deren Daten erfragt worden sind, die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in Teilzeit beschäftigt ist, bei Paaren mit Kindern größer als bei kinderlosen Paaren. Daher ist es natürlich wichtig, dass man den Bedarf an Möglichkeiten für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie insgesamt stärker und besser erkennt.

Aber was will ich damit sagen? – Der gesellschaftliche Ansatz ist, Kinder zu haben und eine familiengerechte Gesellschaft zu finden. Das ist für mich das Entscheidende! (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Dr. Partik-Pablé.)

Ob der Vaterschutzmonat, der heute auch in Verhandlung steht, dafür ausreichend ist, ist eine andere Frage. Keine Frage ist es, dass er ein guter Ansatz ist. Die emotionale Bindung zwischen dem Vater und dem Kind ist eine tragende und wichtig. All das ist für mich keine Frage! Ob allerdings vier Wochen genug sind, weiß ich nicht. Ich glaube, da ist, wie das auch die Frau Staatssekretärin skizziert hat, natürlich die Flexibilität entscheidend, also zu welchem Zeitpunkt das erfolgen soll beziehungsweise muss.

Wir sollten uns auch mehr Gedanken über jene Dinge machen, die Kinder und Jugend­liche betreffen, also nicht nur um ein Mehr an Freizeitangeboten, um ein besseres Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen, möglichst flächendeckend, sondern gleichzeitig vielleicht auch über Dinge, die uns mehr Sorgen machen, wie etwa Maß­nahmen gegen Gewalt in der Familie. Letztendlich bietet eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie den Elternteilen mehr Zeit und Flexibilität, sich mit den Kindern zu beschäftigen.

Kompliment an die Damen und Herren von den Sozialdemokraten – auch wenn es mit Wehmut ist – dafür, dass sie bei unserem Antrag mitgehen. Leider kein Kompliment an die grüne Politik. Sie hat es verabsäumt, aus sachlichen Gründen, aber vielleicht auch aus taktischen Gründen, ebenfalls mitzugehen. (Zwischenruf des Abg. Brosz.) – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

11.38

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt als Nächster Herr Abgeordneter Krainer. – Bitte.

 


11.38

Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Damen auf der Regierungsbank an­wesend sind, um dem Minister „charmant Gesellschaft zu leisten“, sondern sie sind hier, weil sie hier ihre Arbeit machen und weil sie hier wichtig sind. Genauso falsch wäre es, zu sagen, dass Bartenstein nur aus charmanten Gründen anwesend ist. (Beifall bei der SPÖ.)

Obwohl: Minister Bartenstein ist ja schon auffällig. Immer dann, wenn es darum geht, Flexibilisierung für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zugunsten von Unternehmen zu fordern, steht er in der ersten Reihe. Wenn es darum geht, Zumutbarkeits­bestim­mungen für Arbeitslose zu verschärfen, dann steht er ebenfalls in der ersten Reihe.


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