Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 86. Sitzung / Seite 21

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Frau Kollegin Csörgits, dass die Regierung den Verhandlungstisch verlassen hat, habe ich bis heute noch nicht gehört. Kollege Verzetnitsch war ja mit bei den Verhandlun­gen: Wir sind bei den Verhandlungen zu einem Endpunkt gekommen, wo von Seiten der Verhandlungspartner die aufrechte Forderung bestanden hat, die Reform 2003 zur Gänze aufzuheben. Dem ist meine Position als Sozialminister gegenübergestanden, dass das für jene Frauen, die heute nachweislich Verbesserungen bei ihren Pensionen haben, inakzeptabel ist. In dieser Position sind wir heute noch.

Ich glaube daher, dass es, auch in Anbetracht der Zahlen des heurigen Jahres, unge­rechtfertigt wäre, angesichts der Nachteile, welche die Frauen gehabt haben, die Vor­teile, die sie heute zu einem großen Teil im System 2003 haben, wieder aufzuheben. Ich glaube daher, dass es auch gerechtfertigt war, gerade im Interesse der Frauen, in der Bundesregierung darauf zu bestehen, dass Teile der Pensionsreform 2003 unver­ändert aufrecht bleiben.

Dort, wo die Querschnittsdarstellungen und die tatsächlichen Darstellungen in der Pra­xis einen Unterschied aufgewiesen haben, hat die Bundesregierung sinnvollerweise, wie etwa bei der Senkung des 10-Prozent-Deckels auf 5 Prozent und bei langfristigen Übergangsregelungen, vorbildlich verhandelt und auch vorbildliche Verhandlungsan­gebote gemacht.

Es tut mir Leid, dass wegen 1,5 Punkten – mehr waren es nicht – von 29 Eckpunkten schlussendlich kein Konsens zu finden war. Aber in der großen Mehrheit der Punkte ist es zwischen den Sozialpartnern und der Bundesregierung zu durchaus bedeutenden Annäherungen gekommen. (Abg. Öllinger: Kein Mensch weiß, was Sie da verhandelt haben!)

Ich stehe auch dazu, dass es die freiheitliche Seite im Verhandlungsteam war, die dar­auf gedrungen hat, dass sehr viele der in den Verhandlungen mit den Sozialpartnern erzielten Kompromisse im Papier der beiden Regierungsparteien geblieben sind. Das nun als Umfallen zu bezeichnen, weil sehr viele Vorstellungen der freiheitlichen Partei kongruent mit den Vorstellungen der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer, der Arbeiterkam­mer und auch der Präsidentenkonferenz waren, halte ich schlicht und einfach für sach­lich nicht gerechtfertigt.

Tatsache ist, dass es hier zu massiven Änderungen gekommen ist. Jeder geht, wie dies auf dem Verhandlungsweg üblich ist, mit seiner Position in die Verhandlungen, und dort ist dann gemeinsam ein Kompromiss zu finden. Niemand kann in dieser Re­publik erwarten, dass eine 10-Prozent-Partei 100 Prozent ihrer Meinungen am Ver­handlungstisch durchsetzt (Abg. Öllinger: Aber wenigstens 10 Prozent!), so wie die Metallergewerkschaft auch nicht 100 Prozent ihrer Vorstellungen gegen die Unterneh­mungen durchgesetzt hat.

Ich meine daher, man sollte von einem vernünftigen Kompromiss sprechen, dann wer­den wir uns vielleicht auch im Dialog und im Diskurs im Hohen Haus leichter tun. (Bei­fall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

9.52

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Frau Abgeordnete Silhavy hat sich erneut zu einer tat­sächlichen Berichtigung zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


9.52

Abgeordnete Heidrun Silhavy (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister Haupt hat behauptet, während die Regierungsfraktionen im Jahr 2003 Parlamentarismus gelebt hätten und sich für Verbesserungen eingesetzt hätten, hätten sich die Oppositionspar­teien auf Demos vorbereitet. (Zwischenruf des Abg. Prinz.) – Diese Behauptung ist falsch, und diese Behauptung ist auch ungeheuerlich!

 


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