Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 86. Sitzung / Seite 139

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Behandlung übernehmen müssen. Ich denke, je früher jemand, der psychisch krank ist, in die richtige Hand eines Facharztes kommt, umso bessere Möglichkeiten hat er, ge­sund zu werden. Aber da wird viel zu viel bei den Hausärzten herumgedoktert, ohne dass es dem Einzelnen etwas bringt.

Es gäbe noch viel zu sagen, zum Beispiel dass die Gewährung von Hilfsmitteln und Heilbehelfen drastisch eingeschränkt wird – und das Jahr für Jahr, nicht weil die Zu­zahlungen weniger werden, sondern weil diese Hilfsmittel und Heilbehelfe ganz einfach aus dem Hilfsmittel- und Heilbehelfekatalog verschwinden und damit von den einzel­nen Personen selber bezahlt werden müssen.

Frau Ministerin, diese Reform ist keine Reform! Die Kosten haben die Versicherten zu tragen. Ich hätte mir von einer Reform etwas anderes erwartet, aber Sie sind geschei­tert. Sie müssen halt auch damit umzugehen lernen. Es ist anderen auch schon so gegangen, jetzt sind halt Sie dran. Was soll man tun? (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen.)

17.08

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Dr. Wittmann. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

 


17.08

Abgeordneter Dr. Peter Wittmann (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr ge­ehrte Frau Ministerin! Folgendes ist schon bezeichnend für diese Dringliche – das muss man schon noch einmal wiederholen –: Wenn von 79 Abgeordneten 21 im Saal sind (Abg. Dr. Partik-Pablé: Ich habe Ihnen schon erklärt warum!) und wenn der Klub­obmann der Antrag stellenden Partei die gesamte Sitzung über fehlt, dann ist ihm die­ses Thema nicht sehr dringlich, muss ich ganz ehrlich sagen. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Vielleicht liegt es an Ihnen, dass so wenige da sind! – Abg. Großruck: Wo ist Herr Gu­senbauer?) Das zeigt eigentlich den Gehalt und die Wertigkeit dieser Dringlichen. Wenn man sich da selbst irgendwelche Fragen stellt, die man gerne wieder und wieder hört, dann ist das nicht unbedingt ein Zeichen von sehr starker Politik.

Der FPÖ messe ich in diesem Kreis keine große Bedeutung zu, denn die fällt eh um. Wenn sie irgendwo irgendeinen Widerstand leistet, dann ist er nur von sehr beschränk­ter und temporärer Dauer. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Das sind solche Banalitäten! Das ist so banal!) Man kann irgendeine Zeitung aufschlagen, da steht wieder drinnen: FPÖ fiel wieder um. – Frau Abgeordnete Partik-Pablé, Sie von den Freiheitlichen sind in diesem Regierungsteam schon längst abgemeldet. Sie haben sich nur mehr dadurch ausge­zeichnet, dass Sie zu allen Vorschlägen der ÖVP irgendwann doch ja sagen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Neudeck: Wenn wir umfallen, liegen Rieder und Häupl schon!)

Eines ist schon bezeichnend: Das ist eine Abkehr vom traditionellen System der solida­rischen Finanzierung unseres Gesundheitswesens. Man bricht hier einen Damm, näm­lich indem man erstmals dazu übergeht, nicht zu versuchen, in einer solidarischen Leistung dieses gesamte Paket der Gesundheitsfinanzierung zu bewältigen, sondern Leistungsstreichungen vorzunehmen.

Das ist vielleicht bei den Brillen noch argumentierbar (Abg. Steibl: Das ist schon ein erster Schritt!), aber es bricht den ersten Damm, denn es werden andere Leistungen folgen, weil ja das System nicht billiger wird. Es wird keine strukturelle Lösung dieses Problems angeboten, sondern es wird mit einer Einzelleistung, die man herausnimmt, eine kurzfristige Überbrückung der Finanzierung vorgenommen. (Abg. Dr. Mitterleh­ner: Das ist nicht wahr!) Das heißt, man kann das so lange spielen, bis alle Leistungen herausfallen. Das ist doch nicht der Sinn und Zweck einer wirklichen Gesundheits­reform.

 


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