Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 86. Sitzung / Seite 184

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Ing. Scheuch: Das ist der Cap!), das ist jemand, der nicht Fisch und nicht Fleisch, nicht heiß und nicht kalt ist. (Abg. Dr. Matznetter: Der Stummvoll! Wo ist der Stumm­voll?)

Ich denke jetzt nicht an Mr. Kerry, ich denke nicht einmal an den Kollegen Cap – der gar nicht im Saal ist – mit seiner sicher spannenden Oben-einmal-mit-und-einmal-ohne-Mode, sondern ich denke an die SPÖ und ihre Finanz-, Steuer- und Wirtschafts­politik.

Das möchte ich jetzt prototypisch an dem von der „Presse“ so bezeichneten „Mas­termind“, dem Kollegen Matznetter, und seinem Verhältnis zu der von uns unternom­menen modernen und sicherlich sehr entsprechenden Unternehmensbesteuerung darstellen. Am 2. Februar dieses Jahres hat Kollege Matznetter in der „sozialistischen korrespondenz“ festgestellt (Abg. Dr. Matznetter: Es gibt keine „sozialistische korres­pondenz“ mehr!), „Steuergeschenke an Großunternehmen werden mehr“. Zur KöSt-Senkung kommt Gruppenbesteuerung hinzu.

„Die Steuergeschenke an die Großkonzerne betragen daher nicht nur jene neun Pro­zent, um die die Körperschaftssteuer (KöSt) gesenkt wurde, sondern die Gruppenbe­steuerung werde dazu führen, dass die Konzerne in Österreich gar keine KöSt mehr zu zahlen haben, unterstrich der SPÖ-Budgetsprecher.“

Und Schlag auf Schlag: 18. März: Matznetter stellt fest, durch die KöSt-Senkung und die Gruppenbesteuerung „seien daher nur jene Betriebe begünstigt, die hohe Gewinn- und geringe Beschäftigungsanteile haben. ,Auf diese Weise werden Unternehmen ge­fördert, die weniger beschäftigen, weniger forschen, weniger investieren‘, unterstrich“ Matznetter. „Für ihn ist es ,unverständlich, wie so etwas gemacht werden kann‘.“ (Abg. Dr. Matznetter: Richtig!)

In seiner Budgetrede am 6. Mai 2004 kritisierte Matznetter diese Steuerreform und stellte fest, dass es ein Steuerparadies für 900 Großkonzerne sei. – So weit, so gut. Das wäre ja noch konsequent, wenn auch nicht richtig und auch nicht wirtschaftspoli­tisch nachvollziehbar, aber schlägt man dann die „Presse“ vom 6. Oktober auf, ist dort über den so bezeichneten „Mastermind“ plötzlich zu lesen – es ist ein Bericht über das neue Wirtschaftsprogramm der SPÖ, das erst ein paar Mal gefloppt ist, aber noch nicht geflippt –: „Die Senkung der KöSt durch die Regierung Schüssel auf 25 Prozent will die SPÖ aber ebenso wenig rückgängig machen wie die ab 2005 geltende konzernfreund­liche Gruppenbesteuerung.“ (Abg. Dr. Matznetter: Lesen Sie weiter, bitte!)

Und weil man der Zeitung nicht alles glauben muss, habe ich mir dann dieses Pro­gramm geholt, auf dem „Startklar für Österreich“ steht. Man fragt sich, wieso die SPÖ nach vier Jahren noch immer nicht gestartet ist – aber dafür braucht man halt ein Ziel und einen Plan. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Matznetter: Einen Landeshauptmann, alle Landtagswahlen bis auf die Steiermark!)

Da steht unter Körperschaftssteuer plötzlich: Die Körperschaftssteuer von 25 Prozent ist beizubehalten – Wirtschaftsprogramm der SPÖ. (Abg. Dr. Matznetter: Nominal!) Und es steht sogar da: Die ab 2005 eingeführte Gruppenbesteuerung für Konzerne (Abg. Dr. Matznetter: Ist zu evaluieren!) muss zwar in ihren Auswirkungen beobachtet werden, ist aber beizubehalten. (Beifall bei der ÖVP. – Ruf bei der ÖVP: Bravo!) – Das ist das, was man gewöhnlich einen Flippflopper, eine Zickzack-Politik nennt. (Abg. Mag. Regler: Purzelbaum!)

Jetzt haben Sie eine SPÖ, die zum richtigen Ergebnis gekommen ist, dorthin, wo wir schon lange sind (Abg. Dr. Matznetter: Nein, Sie verstehen ...!), nämlich dass diese KöSt-Senkung auf 25 Prozent plus die Gruppenbesteuerung den Wirtschaftsstandort Österreich stärken (Abg. Dr. Matznetter: Sie verstehen den Unterschied zwischen no-


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