Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 120. Sitzung / Seite 75

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

In Wien gibt es die meisten Krippen und Kindergartenplätze in ganz Österreich und auch die meisten Nachmittagsbetreuungsangebote. (Neuerlicher Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischenruf des Abg. Amon.)

Es gibt in keinem anderen Bundesland derart bedarfsgerechte Öffnungszeiten in den Kindergarteneinrichtungen wie in Wien. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischenruf der Abg. Dr. Brinek.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Die Wiener Schulen waren die ersten Schulen, die Computer- und Internetzugang in allen Pflichtschulklassen eingeführt haben. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wien hat lange vor allen anderen Bundesländern Englisch ab der ersten Volksschul­klasse eingeführt. Zum Glück ziehen jetzt die anderen Bundesländer nach! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wien hat das größte Angebot an Ganztagsschulplätzen in ganz Österreich. In Wien hat bereits jedes zweite Kind einen Ganztagsschulplatz. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

36 Prozent der Ganztagsschulplätze von ganz Österreich befinden sich in Wien. Ein Viertel der österreichischen Fachhochschulplätze ist in Wien. (Abg. Mag. Molterer: Und wer bezahlt das alles? Der Bund! Das ist die Wahrheit!)

Eine letzte Zahl, die Sie besonders nachdenklich machen sollte: Nur Wien gibt allein für die Volkshochschulen doppelt so viel aus, wie Sie für die Erwachsenenbildung in ganz Österreich ausgeben. Das ist doch beschämend, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Frau Bundesministerin! Es gibt historische Aussagen, und auch ich kann an Ihrer heutigen Aussage zur Misere an den Universitäten nicht vorbei. „Papperlapapp!“ haben Sie gesagt, „es gibt keine Misere“. Und wie haben Sie die heutige Dringliche auch zum Schulbereich zusammenfassend beantwortet? – „Papperlapapp!“, haben Sie gesagt, „es gibt in Wahrheit keine Probleme an den österreichischen Schulen“.

Frau Bundesministerin, ich sage Ihnen: Viele Eltern sehen das anders! Viele Eltern machen sich große Sorgen. Sie haben vom Wachstum und vom Schwerpunkt der Bildungsbudgets gesprochen. Sie haben gesagt: Wir liegen überall ausgezeichnet. Aber, Frau Bundesministerin, was sind denn die wirklichen Befunde? – Laut PISA-Studie macht Österreich den drittgrößten Abstieg weltweit. Das ist wirklich kein Grund zur Freude! Die OECD sagt: Österreich hat den zweitgrößten Rückgang der Bildungs­budgets. Das ist dramatisch, Frau Bundesministerin! Seit dem Jahr 2000 gibt es eine Halbierung der Förderung für Lehrer. Dazu sagen Sie „Papperlapapp!“, Frau Bundes­ministerin?

Frau Bundesministerin, früher hatte ich oft den Eindruck, dass Sie die Probleme leug­nen. Das ist bedrückend genug. Aber ich bekomme zunehmend den Eindruck, Frau Bundesministerin, dass Sie die Probleme tatsächlich nicht sehen. (Abg. Dr. Jarolim: Sie ist das Problem!) Und das ist wirklich Besorgnis erregend, Frau Bundesministerin! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Frau Bundesministerin, was sagen Sie denn den Eltern, die sich Sorgen machen, welche die zu großen Klassen sehen, die sehen, dass ihre Kinder Unterstützung brauchen und sie nicht bekommen, die sehen, dass die Lehrer und die Eltern mit den Problemen alleine gelassen sind? Was sagen Sie denen? „Papperlapapp!“ sagen Sie denen, Frau Bundesministerin, und zwar auf Ihre Art. Sie vergessen nämlich zuneh­mend, dass es nicht um trockene Zahlen geht, sondern viele Tausende kleine Menschen und um deren Startchancen ins Leben, Frau Bundesministerin!

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite