4257/J XXIII. GP

Eingelangt am 07.05.2008
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Anfrage

der Abgeordneten Ing. Hofer, Dr. Graf

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung

betreffend die Studie „Sprache Macht Wissen"

Im Februar 2008 wurde an der Universität Wien die Studie „Sprache Macht Wissen" präsentiert. Diese Studie wurde den Angaben der Verfasser zufolge vom Innovationszentrum der Universität Wien und vom Verein Österreichisches Sprachen-Kompetenz-Zentrum in Auftrag gegeben und vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur unterstützt.

Es wird jedoch vom Österreichischen Schwerhörigenbund und seinen Mitgliedsvereinen heftige Kritik an der Studie geübt. Die Studie beanspruche nämlich, repräsentativ zu sein, obwohl nur neun Studierende dazu befragt worden seien. Weiters werde nicht klar zwischen „gehörlos" und „hörbehindert" unterschieden und es werde versucht, eine „Zwangsbeglückung mit Gebärdensprache für alle Hörbehinderten" forciert, obwohl von den 1,6 Millionen hörbehinderten Österreichern lediglich 8.000 tatsächlich gehörlos seien.

Der Schwerhörigenbund bemängelt außerdem, dass die österreichischen Schwerhörigenverbände in keiner Weise in die Studie integriert wurden und dennoch Forderungen für die Gesamtgruppe der Hörbehinderten erhoben wurden. Seitens des Schwerhörigenbundes wird vielmehr betont, dass mit einer frühen individuellen Förderung bzw. mit dem Einsatz von Cochlea-Implantaten große Erfolge erzielt werden können, die jedoch ausbleiben, wenn hörgeschädigte Kinder von vorne herein in Gehörlosenschulen kommen.

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten folgende

Anfrage:

1.              Warum wurde die Studie „Sprache Macht Wissen" vom Innovationszentrum der Universität Wien in Auftrag gegeben?

2.      Welche Ergebnisse haben sich die Universität Wien bzw. das BMWF von dieser Studie erhofft?

3.              Welche Schlüsse ziehen Sie aus der Studie bzw. aus den entgegengebrachten Argumenten der Schwerhörigenverbände?

4.              Handelt es sich aus Ihrer Sicht als Wissenschaftsminister bei der Studie „Sprache Macht Wissen" - auch in Hinblick darauf, dass oft nicht zwischen „gehörlos" und „hörbehindert" differenziert wird - um eine seriöse wissenschaftliche Studie?

a.    Wenn ja, warum?

b.    Wenn nein, warum nicht?

5.      Lässt sich diese Studie in Hinblick darauf, dass lediglich neun Studierende befragt wurden, als repräsentativ bezeichnen?

       a.   Wenn ja, warum?

6.      Welche Maßnahmen planen Sie, um hörbehinderten bzw. gehörlosen Studierenden einen barrierefreien Zugang zum Studium zu ermöglichen?