Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 38

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Sie haben es seit 20 Jahren in der Hand, hier etwas zu ändern. – Wieder sieht man keine Veränderungsvorschläge, wieder soll hier nichts verändert werden, wieder soll es hier keine Entlastung der kleineren und mittleren Gewerbetreibenden geben! Außer politischen Reden, Sonntagsreden, Versprechungen vor der Wahl kann man leider nichts wahrnehmen. (Abg. Dr. Schüssel: Heute ist Mittwoch!)

Ja, das alles muss man einfach feststellen! Wenn man alleine die Einsparungs­möglichkeiten hernimmt und die zusätzlichen Steuereinnahmen, die für das Jahr 2007 prognostiziert werden, nämlich bei den Lohn- und Körperschaftsteuereinnahmen – wo wir schon im Jänner/Februar 800 Millionen € an Mehreinnahmen haben, die nicht budgetiert sind; man kann hochrechnen, dass das bei dieser Hochkonjunktur in etwa 1,6 Milliarden € im Jahr 2007 sein werden –, plus Verwaltungseinsparmaßnahmen, die möglich sind, könnten wir in den nächsten vier Jahren ein Steuerentlastungspaket von über 4 Milliarden € schnüren. Das wäre interessant! Denn das letzte Steuersenkungs­paket haben die Österreicher nicht gespürt, obwohl Sie es als das „größte der Zweiten Republik“ verkauft haben. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.)

Ich komme zum Schluss: Wie wir bei den Reallöhnen und bei der Kaufkraft sehen, hat es nicht durchgeschlagen. Und genau deshalb braucht es hier auch eine Partei, die sich dieser Dinge offen und ehrlich annimmt – und nicht Schönrederei und letztlich Falschheit. (Beifall bei der FPÖ.)

9.51


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster ist Herr Klubobmann Dr. Schüssel zu Wort gemeldet. 12 Minuten Wunschredezeit. – Bitte, Herr Klubobmann.

 


9.51.27

Abgeordneter Dr. Wolfgang Schüssel (ÖVP): Hohes Haus! Keine „Sonntagsrede“, sondern eine „Mittwochrede“. (Abg. Strache: Aber im Ton des Sonntags!) Ich darf sehr herzlich gratulieren zu diesem Doppelbudget, das einen guten Weg fortsetzt. Es ist natürlich nicht so, dass jetzt alles anders ist, lieber Josef Cap, weil es geheißen hat, seit die Sozialdemokraten in der Regierung sind, ist alles anders. Wir hatten voriges Jahr, da waren Sie noch nicht in der Regierung, 3,2 Prozent Wachstum, heuer – jetzt sind Sie drinnen – 3 Prozent. Es ist also kein Abstieg, sondern ein Fortsetzen auf hohem, auf gutem Niveau, und so soll es ja auch bleiben in den nächsten Jahren. (Beifall bei der ÖVP.)

Nun noch ein Wort zu H. C. Strache: Man muss schon zur Kenntnis nehmen, dass in den letzten Jahren ja auch einige Anstrengungen gemacht worden sind, die Budgets zu sanieren. Seit dem Jahr 1996 schreiben wir Primärüberschüsse. Das heißt, die reine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung des Staates, die Staatsschulden und ihre Ver­zinsung weggelassen, sind Überschüsse. Es hat zwei dramatische Budgetsanierungs­versuche gegeben, nämlich 1995/96 – damals war sogar eine vorzeitige National­rats­wahl notwendig – und dann noch einmal im Jahr 2000.

Heute stehen wir wesentlich besser da. Wir haben tatsächlich antizyklisch – in einer milden Form – die Budgets gemacht:

Wir hatten im Jahre 2001 ein Nulldefizit. Wir haben dann bewusst gegengesteuert mit Wachstumspaketen, in den vorigen drei Jahren mit verschiedenen Steuersenkungen, die dazu geführt haben, dass wir jetzt wiederum sehr, sehr gute Wachstumsraten haben. Auf dem Arbeitsmarkt sieht man die Erholung: Wir haben jetzt fast 80 000 Arbeitsplätze mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenrate geht deutlich zurück.

Auf diesem guten Weg – milde antizyklische Budget- und Konjunkturpolitik – wollen wir einfach weitermachen, mit dem Ziel, 2010 wiederum ein Nulldefizit zu haben. (Beifall bei der ÖVP.)

 


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