Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 96

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man eine gute, tolle, im tertiären Bereich angesiedelte Lehrer- und Lehrerinnenaus­bildung hat, ist das schon die Vorstufe zur Gesamtschule – die wir im Übrigen ablehnen. Das glaube ich nicht, sondern das ist bestenfalls die Vorstufe dazu, unseren Kindern, unseren Jugendlichen noch besser ausgebildete Lehrer zur Verfügung zu stellen als einen gesellschaftlichen, gemeinschaftlichen Dienst, den wir gerne mittragen würden.

Ich bin davon überzeugt, dass die Diskussion in den nächsten Jahren in diese Rich­tung laufen wird. Wir sollten allerdings nicht zu viel Zeit verstreichen lassen, sondern das umgehend in Angriff nehmen. (Beifall bei der FPÖ.)

10.46


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Dr. Brinek. 4 Minuten Wunschredezeit. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


10.46.10

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Frau Bundesministerin! Hohes Haus! In der Tat: das Gesetz hat mehrere Wurzeln.

Zum Gesetz für die Pädagogischen Hochschulen: 1999 wurde mit der SPÖ das Akade­mie­studiengesetz verabschiedet. Die Verhandler waren Antoni und Brinek. Details dazu führe ich gerne an.

Das hat einen guten Grund gehabt, und die Vorbereitung hat in der Tat berechtigter­weise längere Zeit gebraucht. Sie können nicht durch ein Austauschen der Türschilder oder durch eine bloße Willenskundgabe die Veränderung einer Institution, die Verän­derung der Ausbildungsphilosophie, die Veränderung der Curricula erreichen.

Bedenken Sie, dass jetzt, in dieser Stunde – ich gratuliere Rektorin Hackl und ihrem Team –, die erste Inaugurationsfeier der ersten Pädagogischen Hochschule in Wien abgehalten wird! Ich denke, Sie schließen sich den Glückwünschen an.

Bedenken Sie auch, dass mit den Pädagogischen Hochschulen vier Organisationen im Bereich der Lehreraus- und -fortbildung vereint werden, einschließlich der agrar­pädagogischen Einrichtung!

Solch eine Fusionierung erfolgt nicht von heute auf morgen. Die Pädagogischen Hoch­schulen werden in Zukunft mehr habilitiertes Personal brauchen. Sie haben bisher großartige Arbeit geleistet in dieser Umbauphase und sind, wie ich meine, eine berechtigte, eigenständige LehrerInnenaus- und ‑weiterbildungs-Einrichtung geworden. Für diese Vorarbeit und Umsetzungsarbeit ist sehr, sehr herzlich zu danken.

Die Pädagogischen Hochschulen wollen – ich habe viele Gespräche mit ihnen geführt – keine Außenstellen, keine Abteilungen der Universität werden. Das ist gut so. Es gibt ein eigenständiges Profil, und es gibt ein eigenständiges Aus- und Weiter­bildungsprogramm für die LehrerInnen im Bereich der Pflichtschulen.

Da ist zuerst einmal die Umwandlung des Verständnisses von der alten Rezeptologie, vom Lernen am Modell hin zu einer eigenen professionspolitischen Ausrichtung nötig. Das ist nicht eine Angelegenheit, die man durch eine Kundgabe, durch einen Beschluss im Parlament erreicht, sondern das muss in den Köpfen passieren.

Lehrerinnen und Lehrer müssen stärker selbständige pädagogische Akteurinnen und Akteure in der Klasse sein und mit den Herausforderungen von heute umgehen können. Dazu sind die Lehrerinnen und Lehrer im Bereich der Pflichtschulen, die LehrerInnen an Volksschulen, Hauptschulen, sonderpädagogischen Einrichtungen und so weiter, besonders gefordert.

 


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