Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll47. Sitzung / Seite 72

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tik gehört renationalisiert. Und uns geht es vor allem um die Aufrechterhaltung der klein strukturierten Landwirtschaft. (Beifall bei der FPÖ.)

Sie hingegen setzen auf das Dogma der Agrarindustrie. Auch wenn Sie manchmal andere Töne verlauten lassen, Herr Grillitsch: Die Wahrheit ist, Sie fahren mit der Frau Kommissarin Fischer Boel einen Kuschelkurs, und das gegen die Interessen der öster­reichischen Bauern.

Ein kleines Beispiel dafür, wie sich das Ganze auseinanderentwickelt hat: Im Jahr 1955 hat ein Festmeter Fichtenholz 360 S gekostet, ein Steyr-Traktor 15 000 S. Das heißt, ich habe ungefähr 40 Festmeter Holz gebraucht, damit ich mir einen Traktor leisten kann.

Im Jahre 2007 kostete ein Festmeter Holz 80 €, ein Traktor 40 000 €. Das heißt, ich brauche 500 Festmeter Holz. Das zeigt doch ganz offensichtlich, dass da etwas aus dem Ruder läuft. Die Amortisationsdauer der Investitionen geht ins Unendliche. Es kann schon sein, dass Sie das nicht rechnen können und sich schwertun beim Nach­vollziehen. Oder es ist Ihnen wurscht. (Ruf bei der ÖVP: Wissen Sie überhaupt, wie ein Traktor aussieht?) Das zeigt dann wieder, dass Sie von vernünftiger Agrarpolitik so viel verstehen wie ein Rindvieh vom Weitspringen.

Es reicht! Machen Sie anständige Agrarpolitik! Die Bauern haben es nicht verdient, ständig von einer Horde am Sonntag zur Beichte laufender und am Montag wieder wei­ter wurschtelnder Quasi-Agrarfunktionäre hinters Licht geführt zu werden. (Beifall bei der FPÖ.)

11.45


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Sieber. 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte. (Abg. Sieber begibt sich zum Red­nerpult und stellt dort eine grüne Tafel mit der Aufschrift auf: „Danke! allen Bäuerin­nen und Bauern“.)

 


11.45.26

Abgeordneter Norbert Sieber (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Als Milch produzierender Landwirt und Bergbauer bin ich sehr froh dar­über, Frau Zwerschitz, dass Sie die Schwere der Arbeit der Bergbauern erkannt haben. (Abg. Dr. Pirklhuber: Kennen Sie Tiroler Bergbauern?)

Aber so wie Sie über die größeren Betriebe, über die Ackerbaubetriebe quasi hinweg­gefahren sind, so wie Sie über die Arbeit der Ackerbaubetriebe einfach hinweggefegt sind und diese niedergemacht haben, ist das einfach nicht in Ordnung. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich hoffe, dass Sie einmal zu einem Betrieb gehen und dort lernen, sich einen Tag lang auf einen Traktor zu setzen, auf eine Maschine zu setzen und am Abend vielleicht auch zu wissen, was es bedeutet, diese Flächen zu bewirtschaften. (Abg. Dr. Pirkl­huber: Sie hat nur gesagt, die Mechanisierung ...! Haben Sie nicht zugehört?)

Als einer der 46 000 Milchbauern in Österreich möchte ich hier jetzt aber doch die Leis­tungen der Milchwirtschaft in Österreich herausstreichen. Im Vergleichszeitraum wur­den in Österreich 3,2 Milliarden Liter Milch produziert. Das ist eine großartige Leis­tung, vor allem wenn man weiß, dass 99 Prozent dieser Milch ohne Qualitätsabzüge, das heißt in bester Qualität, produziert worden sind. Das ist ein Wert, der in Europa an der Spitze liegt. Und ich glaube, dazu kann man den Milchbauern in Österreich gratu­lieren. (Beifall bei der ÖVP.)

Auch ist es so, dass 5 000 Menschen in der direkten Verarbeitung dieser Milch be­schäftigt sind und damit natürlich die Landwirtschaft ein entsprechender Faktor ist.

 


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