7306/AB XXIV. GP

Eingelangt am 15.03.2011
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BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 
Anfragebeantwortung


 

 

 

NIKOLAUS BERLAKOVICH

Bundesminister

 

 

 

 

 

 

An die                                                                                                Zl. LE.4.2.4/0007-I 3/2011

Frau Präsidentin

des Nationalrates

Mag.a Barbara Prammer

 

Parlament

1017 Wien                                                                                         Wien, am 11. März 2011

 

 

 

Gegenstand:   Schriftl. parl. Anfr. d. Abg. z. NR Gerhard Köfer, Kolleginnen

und Kollegen vom 20. Jänner 2011, Nr. 7460/J, betreffend

Risiko durch Strahlung von Handymasten

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Gerhard Köfer, Kolleginnen und Kollegen vom 20. Jänner 2011, Nr. 7460/J, teile ich Folgendes mit:

 

Die vorliegende Anfrage betrifft mögliche Auswirkungen von Handymasten auf verstärktes Auftreten von nukleärem Katarakt (grauem Star) bei neugeborenen Kälbern. Dieses Thema fällt in den Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT).

 

Unter der Schirmherrschaft des BMVIT startete im Herbst 2007 eine bundesweite Messreihe in Österreich zur Erfassung aller elektromagnetischen Felder (EMF) durch moderne Funkanwendungen wie beispielsweise Mobilkommunikation, Radio und Fernsehen.


Das gemeinsame Anliegen des BMVIT und des Forum Mobilkommunikation (FMK) war es, mit den bundesweiten Messungen einen besseren Überblick über die elektromagnetischen Felder in der Umgebung von Funkanlagen zu bieten. Siehe dazu www.fmk.at sowie die Ergebnisse dieser Messreihe unter www.senderkataster.at.

 

Der Wissenschaftliche Beirat Funk (WBF) – als offizielles und unabhängiges beratendes Gremium des BMVIT – hat im Frühjahr 2008 die aktuelle, internationale Studienlage analysiert, sie nach wissenschaftlichen Kriterien bewertet und seine Beurteilung der Situation in einem Konsenspapier zusammengefasst.

www.bmvit.gv.at/telekommunikation/funk/mobiltelefonie/downloads/wbfgesundheit2008.pdf

 

 

Zu den Fragen 1 bis 5:

 

Wie bereits erwähnt, fällt diese Thematik in die Zuständigkeit im BMVIT. Aufgrund der Expertise des Wissenschaftlichen Beirates in Österreich und der engen Vernetzung in Europa plant das BMLFUW keine eigenen Studien.

 

Das Deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) nimmt in einer „Stellungnahme zur Frage möglicher Wirkungen hochfrequenter und niederfrequenter elektromagnetischer Felder auf Tiere und Pflanzen“ (siehe dazu auch http://www.bfs.de/de/elektro/papiere/EMF_Wirkungen) unter anderem Bezug auf die deutschen „Rinderstudien“ und kommt zu folgendem Schluss:

 

„Bei Milchleistung, Fruchtbarkeit und Ausschüttung von Schlafhormonen waren bei allen untersuchten Rinderherden keine Auffälligkeiten durch den Einfluss des Mobilfunks erkennbar. Beobachtete Fehlbildungen waren auf das Auftreten einer Viruserkrankung (Bovine Virusdiarrhoe) zurückzuführen. Für Stresssymptome aufgrund von Mobilfunkeinwirkungen gab es keine statistisch abgesicherten Hinweise. Lediglich beim Wiederkauverhalten und Liegeverhalten zeigten vier der acht untersuchten Herden Auffälligkeiten (Wenzel et al. 2002). Der Zusammenhang zum Mobilfunk blieb allerdings unklar, da mögliche Störgrößen bzw. weitere Einflussfaktoren nicht ausreichend kontrolliert werden konnten. Ein Gefährdungs-Szenario durch Mobilfunk ist nach Auswertung der Studie nicht erkennbar. Insgesamt zeigen die vorgelegten Ergebnisse, dass Feldversuche dieser Art in landwirtschaftlichen Betrieben kein geeignetes Mittel sind, um den Einfluss elektromagnetischer Felder von Mobilfunkanlagen auf die Gesundheit von Rindern mit ausreichender Sicherheit zu belegen oder zu widerlegen.“


Zu der schweizerischen Rinderstudie der FSM wird darin gesagt:

„… Es wurden rechnerische und messtechnische Verfahren festgelegt, die eine möglichst belastbare Expositionsbestimmung für freilaufende Kühe gewährleisten. Dabei zeigte sich, dass die freilaufenden Rinder auf Schweizer Bauernöfen überwiegend gering exponiert sind. Eine Folgestudie wurde nicht realisiert.“

 

Das BMLFUW hat gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) den Forschungsauftrag Gesundheitsmonitoring Rind: Entwicklung einer Zuchtwertschätzung für Gesundheitsmerkmale www.dafne.at No. 100250 beauftragt. Das Forschungsprojekt lief von 11/2007 bis 10/2010. Ein umfangreiches Datenerfassungssystem für Diagnosedaten kam zum Einsatz. Zu den Diagnoseschlüsseln zählten auch „Spezielle Kälbererkrankungen“ sowie auch „Erkrankungen der Sinnesorgane“. Bis Ende Februar 2010 nahmen österreichweit
ca. 13.100 landwirtschaftliche Betriebe am Gesundheitsmonitoring teil. Aus den vorliegenden Daten bezüglich „Spezielle Kälbererkrankungen“ sowie auch „Erkrankungen der
Sinnes­organe“ wurden keine Besonderheiten diagnostiziert, die ein gehäuftes Auftreten von nukleären Katarakten dokumentieren.

 

Der Bundesminister: