8/ABPR XXIV. GP

Eingelangt am 16.06.2009
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Präsidentin des Nationalrates

Anfragebeantwortung

Die Abgeordneten Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen, haben am 16. April 2009 an die Präsidentin des Nationalrates die schriftliche Anfrage 8/JPR betreffend Verunglimpfung von Medien in der Demokratiewerkstatt gerichtet.

Diese Anfrage darf ich wie folgt beantworten:

Grundsätzliches:

Eines der Ziele der Demokratiewerkstatt ist die Förderung der Medienkompetenz als wichtige Voraussetzung für politische Partizipation. Es wird daher eine Vielzahl an Informationsquellen (u.a. österreichische Zeitungen und Zeitschriften) zur Verfügung gestellt, die nicht nur verhindern sollen, dass sich die TeilnehmerInnen ein einseitiges Bild über ein bestimmtes Thema machen,

sondern auch die Ausbildung von Medienkompetenz fördern.

Die Arbeit mit dem Medium ist einerseits Teil des pädagogisch-didaktischen Konzepts, demgemäß die TeilnehmerInnen in allen Werkstätten das selbst Erarbeitete in einem eigenen Medienprodukt (Film, Radio- oder Zeitungsbeitrag) verarbeiten und einem größeren Publikum präsentieren können, andererseits werden in den Workshops der Medienwerkstatt die verschiedenen Varianten eines Mediums, ihr Zustandekommen sowie Manipulationsmöglichkeiten thematisiert.

Betreut und unterstützt werden die TeilnehmerInnen der Medienwerkstatt von ausgebildeten Kultur- und Medienpädagoglnnen, die zunächst verschiedene Reportage-Themen anbieten und danach die zur Verfügung stehenden Quellen und Recherchematerialien einführen. Im Mittelpunkt des Workshops steht die Frage: Wie gehen wir mit Information um? - Kinder und Jugendliche sollen dabei für den Umgang mit Medien, für die Möglichkeit, aktiv mit Informationen umzugehen, sensibilisiert werden, statt passiv Information zu konsumieren. Einige Male im Monat können die TeilnehmerInnen von anwesenden MedienexpertInnen, also JournalistInnen österreichischer Medien, Auskunft zu folgenden Fragen erhalten:


         Wie macht man ein Interview?

         Wie kann man sich darauf vorbereiten?

         Welche Fragen sind interessant?

         Was hat noch niemand vorher gefragt?

         Was macht ein Journalist/ eine Journalistin?

         Wie schaut der Arbeitsalltag eines Journalisten/ einer Journalistin aus?

         Wie beginnt man am besten einen Bericht?

         Wie kann man die LeserInnen neugierig machen?

Um möglichst viele JournalistInnen/Medien einzubeziehen, wurden noch vor dem Start der Demokratiewerkstatt Fernseh- und Hörfunkanstalten informiert und eine Kooperation mit dem Verband österreichischer Zeitungen (vöz) vereinbart. Im Rahmen dieser Kooperation hat der vöz im Herbst 2007 (anlässlich der Eröffnung) sowie im Jänner 2009 (anlässlich des 11.111- Jubiläums) seine Mitglieder auf die Möglichkeit hingewiesen, die Demokratiewerkstatt u.a. durch das Engagement interessierter RedakteurInnen zu unterstützen. Jene JournalistInnen/Printmedien, die sich auf diesen Aufruf hin gemeldet haben, wurden in weiterer Folge regelmäßig über die Termine der Medienwerkstatt informiert.

Ihre Fragen beantworte ich im Detail wie folgt:

Zu Frage 1:

Es ist mir bekannt, dass die Kinder und Jugendlichen in der Medienwerkstatt bisweilen von MedienexpertInnen bei ihrer Recherchearbeit unterstützt werden. Es ist mir weiters bekannt, dass die Kinder und Jugendlichen die Ergebnisse ihrer Arbeit u.a. in Artikeln und Comics verarbeiten.

Zu Frage 2:

Ich kann erkennen, dass die Kinder und Jugendlichen bei der Wahl von Namen/Bezeichnungen auf ihnen Bekanntes zurückgreifen, u.a. auf Die Zeit".

Zu Frage 3:

In den oben zitierten Passagen ist weder eine Darstellung der Kronenzeitung" noch der Zeitung Heute" enthalten.

Zu Frage 4:

Hr. Otto Ranftl hat ausschließlich an Workshops in der Medienwerkstatt teilgenommen, und zwar an folgenden 12 Tagen (mit insgesamt 290 SchülerInnen): im Jahr 2007 am 19.11., 29.11. und 20.12., im Jahr 2008 am 5.02., 19.02., 13.03., 7.04., 22.09., 13.10. und 28.10. sowie im Jahr 2009 am 22.01. und 10.02.

Zu Frage 5:

Der Aufruf zur Teilnahme von JournalistInnen in der Medienwerkstatt erging nicht direkt von Seiten der Parlamentsdirektion an bestimmte Printmedien, sondern erfolgte durch den Verband österreichischer Zeitungen an seine Mitglieder. Die Auswahl der RedakteurInnen obliegt natürlich dem jeweiligen Medium.

Zu Frage 6:

Die Einladung von Printmedien erfolgte - wie bereits ausgeführt - durch den Verband österreichischer Zeitungen an seine Mitglieder. Einladungen ergingen weiters an Fernseh- und Hörfunkanstalten, u.a. natürlich an die Redaktion des ORF-Parlamentsmagazins Hohes Haus". Bisher an Workshops in der Medienwerkstatt teilgenommen haben: Franz-Josef Weissenböck (Parlamentskorrespondenz), Maria Zimmermann (Salzburger Nachrichten), Otmar Lahodynsky (profil), Christian Bartos (Kurier), Thomas Karabaczek (APA), Isabella Leitenmüller-Wallnöfer (Die Presse), Roland Fibich (autotouring), Günter Rauecker (autotouring), Rudolf Mitlöhner (Die Furche), Claus Bruckmann (ORF), Heinz Wagner (Kurier), Anneliese Rohrer, Klaus Federmair (ballesterer), Claus Reitan (Die Furche).

Zu Frage 7:

siehe Frage 6

Zu Frage 8:

siehe Frage 6

Zu Frage 9:

Nein.

Zu Frage 10:

siehe Frage 9

Zu Frage 11:

Derzeit nicht bekannt.

Zu Frage 12:

Entsprechend dem Ziel und Thema der Medienwerkstatt Manipulation durch Information" sollen die TeilnehmerInnen lernen, Manipulationsmöglichkeiten zu erkennen. Dies wird unter anderem durch das Einbeziehen unterschiedlicher Quellen (von denen nur eine der oder die allenfalls anwesende Medienexperte bzw. Medienexpertin ist) sowie durch die Auswahl der Themen bei Interviews mit Gästen (siehe oben) gewährleistet.