4410/J XXIV. GP

Eingelangt am 29.01.2010
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Hagen, Westenthaler

Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Inneres

betreffend Anthrax verseuchtes Heroin

In Deutschland und Schottland kam es in den letzten Wochen zu Anthrax-Todesopfern unter Drogensüchtigen. Deutsche Gesundheitsbehörden gehen in beiden Ländern von weiteren Todesfällen aufgrund von Milzbrand-Kontamination aus. Der erste Fall ereignete sich im Dezember 2009 in Aachen (Deutschalnd), nahezu zeitgleich, aber ohne bisher erkennbaren Bezug, forderte Anthrax infiziertes Heroin auch in Schottland sieben Todesopfer. Derzeit lässt sich eine gemeinsame Infektionsquelle für den Fall in Aachen und die Fälle in Schottland nicht ausschließen. Kontaminiertes Heroin könnte somit auch in anderen Bundesländern und europäischen Staaten vertrieben worden sein.  Es stellt sich nun die Frage, ob dieses Anthrax verseuchtes Heroin für westliche Länder eine neue Form des Bioterrorismus darstellt. Laut LifeGen.de hat es Milzbrand als natürliche Verunreinigungsquelle für Heroin noch nie gegeben. Anthrax stellt eine ernstzunehmende Bedrohung dar, ob als Biowaffe, oder in Form einer Tierseuche. Neben den Drogenabhängigen laufen auch Polizisten und Rettungskräfte Gefahr, mit dem infizierten Heroin in Berührung zu kommen.

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Inneres folgende

ANFRAGE:

1.      Wann und durch wen haben Sie von den europäischen Anthrax-Opfern erstmals erfahren?

2.      Wie haben Sie auf diese Meldung reagiert, welche Maßnahmen werden Sie setzen?

3.      Haben Sie mit Kollegen der Bundesregierung diesbezüglich gesprochen, wenn ja, wann und mit wem?

4.      Haben Sie diesbezüglich mit Kollegen aus dem Ausland Gespräche geführt, wenn ja wann und mit wem?

5.      Gibt es in Österreich bereits Todesopfer, die aufgrund einer Anthrax- Kontamination verstorben sind?

6.      Wurde in Österreich bis dato Anthrax kontaminiertes Heroin sichergestellt?

7.      Gibt es als Reaktion auf diese Vorfälle spezielle Dienstanweisungen an österreichische Sicherheitskräfte über den Umgang mit Drogenkranken?


8.      Wie wollen Sie sicherstellen, dass Rettungskräfte bei der Versorgung von Drogenopfern nicht in Berührung mit möglicherweise Anthrax verseuchtem Heroin kommen?

9.      Welche Einrichtung in Österreich ist dazu geeignet verdächtiges Material in Österreich zu untersuchen?

10.  Handelt es sich bei dieser Einrichtung um ein Labor der Klasse L 4, wenn nein, um welche Laborklasse handelt es sich und wie werden die dort tätigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vor einer potentiellen Ansteckung geschützt?

11.  Um welchen Bacillus anthracis Stamm handelt es sich bei den Todesopfern in Deutschland und Schottland?

12.  Ist der besagte Bacillus anthracis Stamm auf eine natürliche Genese zurückzuführen, oder handelt es sich um einen Labor- Stamm, wenn ja, um welchen und aus welcher Einrichtung?