6385/J XXIV. GP
Eingelangt am 22.09.2010
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ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Spadiut, Mag. Stadler
Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend Chronic Fatigue Syndrom (CFS)
Das Chronic Fatigue Syndrom (CFS) ist eine lähmende Erkrankung, von der weltweit schätzungsweise 17 Millionen Menschen betroffen sind. In den USA wird sie auch als Chronic Fatigue Immune Dysfunction Syndrome (CFIDS) und in Großbritannien als Myalgische Enzephalomyelitis (ME) bezeichnet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) klassifiziert sie als neurologische Erkrankung.
Bei der Untersuchung der mononukleären Zellen des peripheren Blutes (PBMCs) von CFS-Patienten konnte jetzt bei 68 von 101 Patienten (67%) (verglichen mit 8 von 218 (3,7%) bei gesunden Kontrollpersonen) die DNA eines humanen Gammaretrovirus, dem xenotropic murine leukemia virus–related virus (XMRV) identifiziert werden. (Science 23 October 2009: Vol. 326. no. 5952, pp.585 – 589, DOI: 10.1126/science.1179052).
Versuche mit Zellkulturen offenbarten, dass das von Patienten gewonnene XMRV infektiös ist und dass sowohl eine zellassoziierte wie auch eine zellfreie Übertragung des Virus möglich sind.
Dass Viren eine entscheidende Rolle bei der Auslösung und möglicherweise auch Perpetuierung der Krankheit spielen, ist inzwischen allgemein anerkannt. Die Wissenschaft geht davon aus, dass das XMRV ein Faktor ist, der zur Entstehung und Entwicklung des CFS beiträgt.
Die internationale Forschung ist inzwischen aktiv, große Patientenverbände in den USA, in Großbritannien und in Australien vermitteln ihren Mitgliedern nicht nur Unterstützung sondern auch das jeweils Neueste über Forschung und Behandlungsansätze. Menschen mit CFS sind dort auch wegen der potentiellen Möglichkeit der Übertragung des XMRV von Blutspenden ausgeschlossen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Herrn Bundesminister für Gesundheit nachfolgende
ANFRAGE