9453/J XXIV. GP

Eingelangt am 12.10.2011
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

der Abgeordneten Ursula Haubner, Stefan Petzner

Kollegin und Kollegen

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend „Protest gegen Kürzungen von Werteinheiten an der HTL Hollabrunn!“

Im September erreichte uns der Hilferuf der Schüler an der HTL Hollabrunn, die gegen die Kürzung von Werteinheiten an ihrer Schule kämpfen:

„Die österreichische HTL ist eine weltweit einzigartige Schulform. HTL-Ingenieure genießen eine sehr gute Ausbildung und hohes Ansehen in Wirtschaft und Industrie. Weiters trägt die HTL wesentlich zur Bekämpfung des massiven Technikermangels bei, wie er seit geraumer Zeit durch diverse Medien publik gemacht wird. Diese hervorragende Ausbildung konnte vor allem durch den praxisnahen Unterricht in Labors und Werkstätten erreicht werden. Gruppengrößen von maximal acht Schülern waren die Regel. Freigegenstände erlaubten technische und wirtschaftliche Neuerungen im Unterricht unterzubringen. In den letzten Jahren hat sich die oben angeführte Situation an den HTLs allerdings massiv verschlechtert: Durch radikale Kürzungen von Werteinheiten mussten sinnvolle Gruppenteiler angehoben und notwendige Freigegenstände gegen Null gekürzt werden.

Am Beispiel der HTL Hollabrunn sind folgende Kürzungen, bezogen auf das jeweilige Vorjahr und die Schülerzahl, eingetreten: Im Schuljahr 2010/11 gab es eine Werteinheitenkürzung von 6%, im Schuljahr 2011/12 von 4%. Trotz der durch den Landesschulrat für Niederösterreich öffentlich angekündigter Sprachoffensive wurden Tschechisch, sowie Freigegenstände zur Verbesserung des Business-Englisch und der englischen Kommunikation an der HTL Hollabrunn ersatzlos gestrichen.

Die Qualität der Ausbildung, welche im heutigen Berufsleben und bei akutem Mangel an Technikern gefragter denn je ist, muss unter diesen Sparmaßnahmen enorm leiden. Unsere Qualifikation für den Berufseinstieg ist dadurch bei weitem nicht mehr so optimal, wie noch vor einigen Jahren. Dies hat negative Auswirkungen auf unsere Bildung und damit auch auf unsere Zukunft. Wir fordern ausreichende finanzielle Mittel für:

• Gruppengrößen von maximal acht Schülern,
• Freigegenstände, um technische sowie wirtschaftliche Neuerungen in den Unterricht einfließen zu lassen,
• Freigegenstände, um die notwendige sprachliche Unterstützung zu bekommen … und somit eine hohe Qualität der Ausbildung an HTLs sicherzustellen. Wir erwarten eine positive Antwort binnen einer Woche und behalten uns weitere umfangreiche Protestmaßnahmen vor.

Der Slogan der niederösterreichischen Landesschülervertretung: „Es gibt nichts Teureres als Bildung, außer keine Bildung!“ Rückmeldungen bitte an die Schülervertretung der HTL Hollabrunn (sv.htl‐hl@gmx.at<mailto:hl@gmx.at>).

Mit freundlichen Greets

David Reisinger

Ps: is ned so tragisch!“

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten folgende

ANFRAGE:

1. Ist Ihnen die Situation an der HTL Hollabrunn bekannt?

2. Welche Maßnahmen wurden bisher ergriffen, um die aufgezeigten Missstände an der HTL Hollabrunn zu beheben und welche weiteren zukünftigen Maßnahmen sind geplant?

3. Worauf sind die aufgezeigten Missstände zurückzuführen und ist zu befürchten, dass auch andere HTLs davon betroffen sind bzw. betroffen sein werden?

4. Wie schätzen Sie die Situation betreffend Lehrermangel an HTLs in Österreich mittelfristig bzw. langfristig ein?

5. Welche Maßnahmen wurden seitens des Ministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur eingeleitet, die kurz-, mittel-  und langfristig eine den Anforderungen entsprechende Personalbewirtschaftung im Lehrerinnen- und Lehrerbereich an den HTLs sicherstellen soll?

6. Wie sieht die Situation in den österreichischen HTLs konkret aus – wie viele Lehrer, die welche Fächer unterrichten, werden wann an welchen HTLs in Pension gehen? Bitte eine genaue Auflistung für die Jahre 2011, 2012 und 2013.

7. Wie wollen Sie die „Versorgung“ mit entsprechend qualifiziertem Personal an den HTLs in Zukunft sicherstellen?

Wien, am 06.10.2011