Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll77. Sitzung / Seite 130

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14.25.55

Abgeordnete Mag. Laura Rudas (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich verstehe die Motivation nicht, gegen einen Bericht zu stimmen, denn das ist ja noch keine politische Maßnahme, sondern eine Bestands­aufnahme, es ist eben ein Bericht – und wenn es unser aller Ziel ist, die Rahmen­bedingungen für Familien zu verbessern, dann braucht es eine Bestandsaufnahme. (Zwischenruf bei der FPÖ.) – Wir können uns dann über die einzelnen Maßnahmen streiten und diskutieren und dafür oder dagegen sein, aber wie man gegen eine Bestandsaufnahme, einen Bericht sein kann, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Ich habe aber natürlich – ich glaube, im Gegensatz zum Kollegen von der FPÖ – den Bericht gelesen (Ruf bei der FPÖ: War nicht glaubwürdig!), und er zeigt auf, dass wir in einzelnen Bereichen schon vieles geleistet haben: die 13. Familienbeihilfe, das Steuer­senkungspaket, das besonders Familien geholfen hat, aber auch in anderen Be­reichen; aber er zeigt natürlich auch noch Lücken auf.

Als Beispiel – und ich glaube, das hat vielleicht auch die FPÖ provoziert – zeigt er, dass sich Rollenansprüche von Frauen und Männern wandeln. Das heißt, für 86 Pro­zent der unter vierzigjährigen österreichischen Frauen ist Kind und Beruf kein Wider­spruch mehr, und sie verlangen von der Gesellschaft, dass man es auch vereinbaren kann (Ruf bei der FPÖ: Von der Politik!) – und auch von der Politik.

Jetzt sind wir bei einem ganz wesentlichen Punkt, dem Punkt, den auch die Frauen­ministerin und die Staatssekretärin immer wieder einfordern und für den sie kämpfen, und das ist der Ausbau der Kinderbetreuung – und zwar nicht irgendeiner Kinder­betreuung, sondern qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung.

Noch einmal an den Kollegen von der FPÖ: Sie haben recht, die ersten drei Jahre sind ganz wichtig in der Entwicklung eines Kindes, und genau da sind qualitativ hochwertige Kinderbetreuungseinrichtungen notwendig, damit Kinder lernen, mit anderen Kindern auszukommen, damit Kinder lernen, dass es unterschiedliche Kinder gibt, damit Kinder mit anderen Kindern gemeinsam lernen. (Abg. Zanger: Die Mutter ist notwendig!)

Noch einmal zusammenfassend: Wenn Österreich das Kinderland Nummer eins werden soll, wofür wir alle sind – glaube ich –, braucht es mehr solche Berichte, die Bestandsaufnahmen machen, und dann braucht es auch eine gemeinsame Anstren­gung, um Kinderbetreuungseinrichtungen auszubauen und um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen – und das nicht nur mit Einrichtungen, sondern auch mit einer gesellschaftspolitischen Einstellung, und dazu können wir alle etwas beitra­gen. (Beifall bei der SPÖ. Abg. Mag. Musiol: Das heißt, Sie stimmen dem Antrag zu, Frau Kollegin?)

14.28


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeordnete Windbüchler-Souschill zu Wort. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.28.52

Abgeordnete Tanja Windbüchler-Souschill (Grüne): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Familie befindet sich im Wandel, das zeigt uns der Bericht ganz klar, schwarz auf weiß, auf. Dieser Wandel bedeutet, dass die traditionellen Familienformen Vater-Mutter-Kind oder mehrere Kinder einfach nicht mehr existent sind (Abg. Mag. Molterer: Jedes Kind hat Vater und Mutter!), und dieser Alltagsrealität müssen wir uns stellen. (Abg. Mag. Molterer: Aber jedes Kind hat Vater und Mutter!)

Es stimmt schon, Herr Kollege Molterer, weil sie nicht mehr zusammenleben, und das müssen auch Sie als ÖVP akzeptieren, ganz einfach. Das muss zum Beispiel auch das


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