Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 338

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Mir seit gestern zur Verfügung stehende neue Unterlagen beweisen gutachtlich, dass dieser Herr Inspektor höchstwahrscheinlich einem Mord zum Opfer gefallen ist. Es hat kein einziger Nachbar, obwohl alle fünf Nachbarn zu Hause waren – und bei offenem Fenster, auf einer Terrasse soll dieser Selbstmord geschehen sein –, einen Schuss gehört, und es wurden am Opfer keine Schmauchspuren festgestellt. Andererseits wurde per Gutachten festgestellt, dass sich Herr Inspektor Kröll als Rechtshänder in die linke Schläfe seines Kopfes geschossen haben soll. Auch deshalb wird vom Gutachter der Selbstmord heftig bezweifelt. (Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeord­neten von ÖVP und FPÖ.)

Ich darf Ihnen auch noch sagen, dass die Frage des Opfers Priklopil einer ganz neuen Bewertung zu unterziehen sein wird, denn es bestehen auch schwere Bedenken gegen die Theorie, dass er Selbstmord auf einem Bahngleis begangen haben soll.

Gleichzeitig stellt auch Herr Rzeszut fest, dass überhaupt die Ein-Täter-Theorie durch keinen einzigen Sachverhalt mehr aufrechtzuerhalten ist. Auch hier muss man das Menschliche voranstellen, da gebe ich Ihnen recht, denn hier denke ich vor allen Dingen daran: Wenn es nicht nur ein Täter bei Natascha Kampusch war, dann wäre somit auch sie in Gefahr, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das sollte man in dieser Auseinandersetzung nie vergessen.

Abschließend darf ich Ihnen aus dem Gutachten des Herrn Rzeszut noch Folgendes vorlesen – ich zitiere –:

Weiters wird berichtet (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen), dass es den Ermittlern der eingereichten SOKO im Zuge der umfangreich geführten Umfeld­erhebungen gelang, zwei ungeklärte Verbrechen aufzuklären und die daran beteiligten Beschuldigten zu einem Geständnis, das gegen Widerruf abgesichert ist, zu bewegen. (Präsidentin Mag. Prammer gibt neuerlich das Glockenzeichen.) Diese Straftaten wurden der Staatsanwaltschaft Wien unter der Zahl 2239.519/1 am 30. Jänner 2009 angezeigt (Abg. Silhavy: Redezeit!) und unter anderem eine Kontoeröffnung angeregt. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.) Zu dieser Strafanzeige erfolgte bis zum heutigen Tag nicht einmal eine Rückmeldung.

Meine sehr geehrten Damen und Herren ...

0.22


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter, es tut mir wirklich leid, aber ich muss Sie unterbrechen, weil die 5 Minuten bedeutend überschritten sind.

(Beifall bei der FPÖ für den das Rednerpult verlassenden Abg. Neubauer.)

Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Mag. Steinhauser zu Wort. – Bitte.

 


0.22.30

Abgeordneter Mag. Albert Steinhauser (Grüne): Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn man dieses Konvolut bekommt und liest und einen Funken Verantwortung hat, dann ist es die einzige Konsequenz, dass man für parlamentarische Aufklärung eintritt. Ich kann mir Ihre zögerliche Haltung nur damit erklären, dass Sie das offensichtlich nicht gelesen haben. Das will ich nicht jedem einzelnen Abgeordneten vorwerfen, aber das will ich zumindest jenen vorwerfen, die herausgehen und gegen einen Untersuchungsausschuss argumentieren. (Beifall bei Grünen und FPÖ.)

Ihre Argumente stechen alle nicht.

Erstes Argument: Das wäre schon in einem Untersuchungsausschuss Untersuchungs­gegenstand gewesen. – Ja, technisch haben Sie recht: Das stimmt, das war dieser Innenministeriums-Untersuchungsausschuss. Nur war dieser Sachverhalt nie Gegen-


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