Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll114. Sitzung / Seite 76

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13. Punkt

Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 1559/A(E) der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend pflegende Kin­der und Jugendliche (1298 d.B.)

14. Punkt

Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 1571/A(E) der Abgeordneten Ursula Haubner, Kollegin und Kollegen betreffend Förderung der Tagesbetreuung von pflegebedürftigen Menschen (1299 d.B.)

 


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Wir gelangen nun zu den Punkten 10 bis 14 der Tagesordnung, über welche die Debatte unter einem durchgeführt wird.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Ing. Hofer. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.01.55

Abgeordneter Ing. Norbert Hofer (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Ich möchte Ihnen ein Beispiel bringen, wie es betreuungsbedürf­tigen Menschen geht, wenn sie sehr plötzlich in eine Situation kommen, wo sie jeman­den brauchen, der hilft.

Es geht um ein Ehepaar: Die Frau kümmert sich um den Ehemann, wie das oft der Fall ist, der geschwächt durch einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt und andere Krank­heiten Betreuung benötigt. Sehr plötzlich tritt der Fall ein, dass die Ehefrau krank wird, eine Magenblutung hat, deswegen ins Krankenhaus muss und Schwierigkeiten hat, den Ehepartner weiter in diesem Ausmaß zu betreuen, weil sie nach einer Operation nicht mehr als fünf Kilogramm heben darf.

Man sucht sehr dringend und sehr rasch jemanden, der im Rahmen einer 24-Stunden-Betreuung aktiv wird und wird bei einer Agentur im selben Bundesland fündig, die an­bietet, Personen, die eine entsprechende Ausbildung, Wissen und Erfahrung haben, zu vermitteln. Die Agentur kassiert für die Vermittlungstätigkeit einen Betrag von rund 1 000 € und schickt tatsächlich nach einigen Tagen eine junge Person aus der Slo­wakei mit dem Versprechen, dass es sich dabei um jemanden handelt, der Erfahrung hat im Bereich der Betreuung, der auch den Haushalt führen kann, der auch kochen kann, damit die nötigen Tätigkeiten erledigt werden.

Es kommt ein junger Mann namens Edi aus der Slowakei. Er ist gelernter Kfz-Mecha­niker, kann nicht kochen, hat noch nie Betreuungstätigkeiten durchgeführt und ist völlig unerfahren. Nach kurzer Zeit – auch Edi war unglücklich, denn auch ihm hat diese Tä­tigkeit nicht gefallen – schickt die Agentur eine weitere Person aus dem gleichen Land, eine ganz junge, 18-jährige Dame, die ebenfalls noch nie Pflege- und Betreuungs­leistungen gemacht hat, mit dem Ergebnis, dass auch hier die Frau, die eigentlich nicht arbeiten sollte, nicht nur den eigenen Ehemann „bekocht“, sondern auch noch die Be­treuungsperson, die jetzt im Haushalt lebt.

Das ist das große Problem und das ist der Grund, warum wir dieses Gütesiegel für die Personenbetreuung benötigen, denn in der Regel ist es so, dass Menschen aktiv wer­den, die überhaupt keine Erfahrung in diesem Bereich haben, und dass es leider Agen­turen gibt, die diese Notsituation von Menschen, die schnell jemanden benötigen, wirk­lich ausnutzen und sehr, sehr viel Geld verlangen, und zwar nicht nur von den betreu­ungsbedürftigen Personen, sondern auch von jenen meist jungen Menschen aus be­nachbarten Ländern, die hierzulande aktiv werden.

 


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