Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 188

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aus Oberösterreich, als Steirer oder als Gesamt-Österreicher – einfach auf unserem Standpunkt.

Aber gehen wir jetzt zu den einzelnen Wermutstropfen.

Herr Kollege Heinzl, es gibt leider eine konkurrenzfreie Direktvergabe. Man hätte diese gemeinwirtschaftlichen Leistungen auch ausschreiben und damit einen Wettbewerb etablieren können. Sicherlich hätten sich die ÖBB dann nicht so leicht getan; ich ver­stehe diesen Vertrag teilweise auch als Arbeitsplatzförderung bei den ÖBB. (Abg. Ha­berzettl: Ist das schlecht?) Okay, so war es. (Abg. Haberzettl: Und? Ist das schlecht, Frau Kollegin?) Wir hätten praktisch günstigere Kilometerpreise für den Zug haben können. (Abg. Haberzettl: Wie denn? Das glaube ich nicht, Frau Kollegin!) Aber wir haben wieder auf die Verhältnisse bei den ÖBB Rücksicht genommen.

Wir hätten die Kapitalrenditen sehr wohl niedriger ansetzen können, wir setzen sie sehr großzügig an. Die EU sieht 3 bis 4 Prozent vor, bei uns sind es bis zu 10 Prozent. Der Personenverkehr kann Gewinn machen, die Gewinne drücken sich dann in Boni für die Direktoren oder Direktorinnen aus. Nur: Das Grundangebot – und das ist für mich ganz wesentlich –, das Grundsätzliche nämlich für optimalen Geldeinsatz, die optimale Ge­genleistung für die Fahrgäste, für die Bevölkerung, für die Pendlerinnen und Pendler, das haben Sie mit diesem Vertrag nicht erreicht!

Wir brauchen an sich noch eine Effizienzsteigerung. Mit den eingesetzten, aufgestock­ten Mitteln – Frau Ministerin, ich bin ja dankbar dafür, dass Sie sie aufgestockt haben – wäre sicherlich noch ein Mehr an Leistung durchaus möglich. Gerade diese Kapital­renditenregelung macht mich sehr, sehr misstrauisch. Das ist ein großer Wermuts­tropfen.

Wir hätten ausschreiben können – ich habe es schon gesagt –, wir hätten Kontrollen machen können, die wirklich dieses Wort verdienen. Aber was machen wir? – Voran­gemeldete Kontrollen! Wir hätten bei den Regionalbahnen nicht jetzt schon wieder die Diskussion beginnen können, obwohl ja die Leistung bestellt ist. Ich sage: Gutenstein, Niederösterreich – jetzt ist schon wieder die Rede davon, dass dort zugesperrt werden soll!

Wir hätten praktisch auch mehr Qualität anfordern können. Die Unternehmensdaten sind hier die einzige Basis, nicht eine unabhängige Feststellung der Qualität. Da wäre auch mehr drinnen gewesen, genauso bei den Qualitäts- und Effizienzanreizen.

Insgesamt denke ich mir, Frau Ministerin, im Regierungsprogramm steht das Öster­reich-Ticket. Ich weiß, das kostet 40, 50 oder 60 Millionen – bitte, setzen Sie es doch um! Die gemeinwirtschaftlichen Leistungen sind eine erste Vorstufe in Richtung Ange­bot, aber es gehört verbessert und auch tariflich nachgebessert.

Somit tut es mir leid, dass ich diesem Bericht, auch wenn er besser als seine Vorgän­ger ist, meine Zustimmung nicht geben kann. Ich bin aber sehr dafür, dass die ÖBB ih­re Leistungen weiterhin ausdehnen. (Beifall bei den Grünen.)

18.18


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Bartenstein. – Bitte.

 


18.18.25

Abgeordneter Dr. Martin Bartenstein (ÖVP): Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Selten war ich so sehr einer Meinung, in fast allen Punkten, wie heute mit Frau Kollegin Moser, auch wenn Sie das jetzt überrascht; ich hoffe, nicht schockiert. (De­monstrativer Beifall der Abg. Dr. Moser.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! 731 Millionen haben sie gekostet, die ge­meinwirtschaftlichen Leistungen im Jahre 2010, und der Löwenanteil davon ging in


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