Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 216

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Das Zauberwort heißt eigentlich immer noch – schon seit längerer Zeit, wie wir es auch propagieren –: ökosoziale Marktwirtschaft. Nachhaltigkeit als Zielbestimmung ist der­zeit in den agrarpolitischen Diskussionen – Jakob Auer hat es angesprochen – von Berlin über die DLG-Wintertagung bis hin zur Wintertagung des Ökosozialen Forums bei uns in Wien überall zu finden.

Österreichs Bauern produzieren nachhaltig, man muss sie nur dabei unterstützen – mit dem Umweltprogramm zum Beispiel. Wir brauchen auch in Zukunft wieder ein wirksa­mes Umweltprogramm, um diesen Anforderungen gerecht zu werden, dann werden die Bauern auch in Zukunft beste Lebensmittel erzeugen.

Dieses nachhaltige Denken ist aber nicht nur in der Produktion notwendig, sondern muss auch eine weite Verbreitung im Denken der Konsumentenschaft finden. Viele Konsumenten stehen beim Einkauf zur Nachhaltigkeit, stehen zur Region. Aber wir müssen hier trotzdem noch mehr Bewusstseinsbildung betreiben, um dies in der Bevöl­kerung wirklich lückenlos zu verankern. (Demonstrativer Beifall des Abg. Dr. Pirklhuber.)

Damit bin ich bei dem, was der Antrag eigentlich beinhaltet, nämlich dass die öffentli­che Hand in der Beschaffung auch dieses nachhaltige Denken stärken kann, nein, stär­ken muss. Die Art der Produktion, die Transportwege – alles das ist zu berücksichtigen.

Es kann durchaus einmal das Argument kommen – es ist gerade vom Kollegen Huber erwähnt worden – beziehungsweise vorkommen, dass man sich auf Ausschreibungs­kriterien hinausredet; aber es gibt da ja durchaus Möglichkeiten, dass man sich auch danach richtet.

Es muss nicht sein, dass man die gesamte Produktpalette, die man in einem Jahr braucht, gemeinsam ausschreibt (Abg. Dr. Pirklhuber: Richtig! Richtig!) – Fleischpro­dukte, Milchprodukte, die Gewürze und die Marmelade noch dazu –, was in Summe ei­ne europaweite Ausschreibung erfordern würde. – Nein, man kann den Käse separat ausschreiben, man kann die Fleischprodukte separat ausschreiben und alle anderen Dinge auch; dann kann man auch eine beschränkte und für die Region maßgeschnei­derte Ausschreibung zustande bringen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP sowie des Abg. Dr. Pirklhuber.)

Ich glaube, wenn wir in diese Richtung denken, dann kann man durchaus etwas Positi­ves bewegen und auch die heimischen Wirtschaftsbetriebe entsprechend stärken. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, aber wir wollen noch besser werden. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

20.19


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu einer Stellungnahme hat sich Herr Bundesminis­ter Dipl.-Ing. Berlakovich zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


20.19.39

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Thema Lebensmittel rückt verstärkt in die öffentliche Diskus­sion. Die Menschen werden kritischer Lebensmitteln gegenüber, fragen, wo sie her­kommen, wie sie produziert wurden, unter welchen Bedingungen sie hergestellt, trans­portiert wurden.

Wir haben ganz starke Trends, die sich permanent verstärken, und zwar dahin gehend, dass die Menschen in Richtung regionale Lebensmittel gehen, weil das Vertrauen schafft, weil das Geschmack sichert, Vielfalt und auch Qualität beinhaltet. Daher stellen wir unsere Lebensmittelpolitik darauf ab, entsprechende Initiativen darzustellen, um die KonsumentInnenwünsche abzudecken. Die Initiative der Genuss Regionen ist eine sol­che, bei der wir traditionelle Lebensmittel in den Regionen, die eine Geschichte haben,


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