161/PET XXIV. GP

Eingebracht am 30.03.2012
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Maga Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien                                                                                          Wien, 30. März 2012

Betreff: Petition betreffend Wir haben es satt – eine neue Agrar- und Ernährungspolitik jetzt!“

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Gemäß § 100 Abs 1 GOG-NR überreichen wir die Petition betreffend Wir haben es satt – eine neue Agrar- und Ernährungspolitik jetzt!“ mit dem Ersuchen um geschäftsordnungsmäßige Behandlung.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Zehentner                                                                                      Harald Jannach

Gerhard Huber                                                                                 Wolfgang Pirklhuber

Die Agrarindustrie in Europa verursacht Dioxinskandale, Gentechnik im Essen und Tierleid in Megaställen. Sie verschärft Hungerkrisen, den Klimawandel und das Höfesterben. Zurück bleiben ausgeräumte Landstriche und Monokulturen. Das haben wir satt! Wir, das ist eine breite Plattform von Umwelt-, EZA- und bäuerlichen Organisationen, sowie sozialen Bewegungen.

Auch die österreichische Bundesregierung fördert mit unser aller Steuergelder eine agrarindustrielle Entwicklung, die nicht zukunftsfähig ist und bei der die Bäuerinnen und Bauern auf der Strecke bleiben. Das Höfesterben geht ungebrochen weiter, die landwirtschaftlichen Betriebe werden in einen ruinösen Verdrängungswettbewerb geschickt. Die Agrarindustrie und Raiffeisen wurden bisher mit Millionen Euro an Subventionen bedacht, was die Marktkonzentration dramatisch beschleunigt hat – die Großen müssen noch größer werden, die Kleinen müssen aufgeben. Doch die Chance, diese Politik zu ändern, war noch nie besser. Jetzt werden die entscheidenden Weichen für die Agrarpolitik bis 2020 gestellt.

Eine neue Agrar- und Ernährungskultur heißt:

      Ja zu einer zukunftsfähigen, bäuerlichen Landwirtschaft!

      Ja zu einer klimaschützenden Landwirtschaft!

      Ja zur Bio-Landwirtschaft als Leitbild für das österreichische Agrarmodell

      Ja zu gentechnikfreien Futter- und Lebensmitteln!

      Ja zum Menschenrecht auf Nahrung und zu Ernährungssouveränität!

      Ja zu einer Ernährungskultur, die Menschen, Tieren und Umwelt ihre Würde bewahrt!

Für eine neue Agrar- und Ernährungskultur fordern wir von der österreichischen Bundesregierung:

      Agrargelder an soziale, ökologische und Tierschutz-Kriterien binden

      Heimisches Futter statt importierte Gentechnik-Soja fördern

      Verzicht auf energieintensive Kunstdünger und humuszerstörende Praktiken

      Pestizideinsatz reduzieren, Biodiversität schützen

      Ausbau der biologischen Landwirtschaft

      Natur schützen statt Boden versiegeln

      Respekt für Tiere statt industrialisierter Fleischproduktion

      Nachhaltige Lebensmittelproduktion statt Agrotreibstoffe

      Irreführende Werbung stoppen

      Faire Regeln statt liberalisierte Agrarmärkte, Spekulationen und Exportsubventionen

      Förderung der Vielfalt an Nutzpflanzensorten und Nutztierrassen, statt Monokulturen

      Patente auf Pflanzen und Tiere verbieten

      Ausbeutung (migrantischer) ArbeiterInnen in der Landwirtschaft verhindern

Wir schätzen die tägliche Arbeit der Menschen auf den Bauernhöfen. Sie müssen im Zentrum einer Reform stehen!